Tamerlan ZarnajewBoston-Bomber fischte auch im braunen Sumpf
Bislang galt der getötete Boston-Bomber Tamerlan Zarnajew als islamisch-extremistisch motiviert. In seinen Unterlagen wurde aber auch rassistisches Gedankengut sichergestellt.
Das Attentat auf den Boston-Marathon im April 2013 gilt aufgrund der beiden hauptverdächtigen Zarnajew-Brüder gemeinhin als dschihadistisch motiviert. Doch Recherchen der BBC haben ergeben, dass sich der getötete Tamerlan auch mit ganz anderen Ideologien auseinandergesetzt hatte.
Ermittler fanden in seinen Unterlagen Artikel, die 9/11 und den Bombenanschlag von Oklahoma City 1995 als Verschwörungen der US-Regierung darstellen. Ein anderer handelte von der «Vergewaltigung unseres Waffenrechts». Auch faschistisches Gedankengut wurde sichergestellt, darunter Lesestoff mit der Aussage, «Hitler hatte nicht nur unrecht». Tamerlan Zarnajew besass zudem Literatur über Massenmörder.
«Ein Gefälligkeits-Muslim»
Ein Bekannter Tamerlans sagte zu diesem Thema, dass sich der Tschetschene erst für den Islam zu interessieren begann, als seine Boxkarriere scheiterte. Als Nicht-Amerikaner blieb es ihm verwehrt, auf Landesebene anzutreten.
Dass es mit Tamerlans islamischer Gesinnung nicht weit her war, bestätigte auch die Sprecherin der Moschee in seiner Nachbarschaft. Zum Gebet tauchte er offenbar nur selten auf, an wohltätigen Aktionen beteiligte er sich nicht. «Ich denke, er war ein Gefälligkeits-Muslim», sagte Nicole Mossalam.