Boston-AttentäterRussen hatten FBI vor Zarnajew gewarnt
Dass der ältere der beiden Attentäter von Boston Anhänger des radikalen Islam war, wusste das FBI offenbar schon seit über zwei Jahren. Der russische Geheimdienst hatte entsprechende Informationen weitergegeben.
Der russische Geheimdienst FSB hat dem FBI bereits Anfang 2011 mitgeteilt, dass der ältere der beiden Terrorverdächtigen von Boston ein Anhänger des radikalen Islam sei. Das FBI hatte Tamerlan Zarnajew und andere Familienangehörige daraufhin vernommen, die Ermittler fanden jedoch keine Hinweise auf terroristische Aktivitäten, wie das FBI mitteilte. Telefonverbindung, die Nutzung bestimmter Seiten im Internet und persönliche Kontakte wurden überprüft, ohne dass dabei Verdächtiges entdeckt worden wäre.
Das FBI hatte in einer Mitteilung vom Freitag erklärt, sie habe den Tipp zu Zarnajew von einer ausländischen Regierung erhalten. Zwei Gewährsleute aus Sicherheitskreisen bestätigten der Nachrichtenagentur AP am Samstag, dass die Informationen vom russischen FSB gekommen waren. Das FBI hatte nach eigenen Angaben damals weitere Informationen von der ausländischen Regierung angefordert, diese aber nie bekommen.
Zweiter Attentäter noch immer im Krankenhaus
Dschochar Zarnajew liegt derweil noch immer schwer verletzt und nicht ansprechbar im Krankenhaus. Der zweite mutmassliche Bombenleger von Boston war nach seiner Festnahme in der Nacht zum Samstag noch nicht ansprechbar. Sein Zustand sei ernst, teilten die Behörden am Samstag mit. Ein Team hoch spezialisierter Ermittler stand bereit, um den 19-Jährigen zu befragen und Aufschluss über die Motive der Tat zu gewinnen.
US-Präsident Barack Obama versprach derweil, die Ermittler würden das Motiv der Tat aufklären. «Die Familien der so sinnlos Getöteten verdienen Antworten» sagte er und bezeichnete die Brüder als «Terroristen». Die Festnahme schliesse ein wichtiges Kapitel, aber es blieben viele Fragen offen. Auch die, ob die Brüder Hilfe von aussen hatten oder aus Selbstantrieb handelten. Bei der Explosion zweier Bomben, die die beiden mutmasslich in der Nähe der Ziellinie des Bostoner Stadtmarathons abgestellt hatten, waren am Montag drei Menschen getötet worden. 180 Menschen wurden verletzt. (sda)