MassenfluchtTausende Syrer strömen in den Irak
In den vergangenen Tagen sind rund 30'000 syrische Flüchtlinge über die Grenze in den Irak geflohen. Daraus könnte sich ein neues Flüchtlingsdrama entwickeln.
Seit Tagen strömen Tausende syrische Flüchtlinge über die Grenze in den Irak. Daraus könnte sich ein neues Flüchtlingsdrama entwickeln. Der blutige Bürgerkrieg setzt in Syrien eine neue Massenflucht in Gang: In den vergangenen fünf Tagen sind rund 30'000 Menschen in den Norden des Iraks geflohen. Ein Grossteil von ihnen seien Frauen und Kinder, sagte ein Sprecher des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) in der autonomen Region Kurdistan, Jussef Mahmud.
Der Zustrom hält demnach weiter an. Allein am Montag hätten 3000 Syrer die Grenze zum Nordirak passiert, berichtete Mahmud. Mit der jüngsten Welle hat die Zahl der Flüchtlinge in der Region fast 195'000 erreicht.
Bei den meisten von ihnen handelt es sich um Kurden, die die grösste ethnische Minderheit in Syrien stellen. Ihre zumeist verarmten Heimatregionen im Nordosten des Landes waren in den jüngsten Monaten Schauplatz heftiger Kämpfe zwischen kurdischen Milizen und islamistischen Rebelleneinheiten mit Verbindungen zur Al-Kaida. Bei den Gefechten kamen auf beiden Seiten Dutzende Menschen ums Leben. Erst kürzlich kündigte der Präsident der autonomen Region Kurdistan, Massud Barsani, an, die syrischen Kurden beschützen zu wollen. Details nannte er indes nicht.
Begrenzte Kapazitäten
UN-Flüchtlingskommissar António Guterres hat nun ein Auffanglager in Arbil, der Hauptstadt von Kurdistan, einrichten lassen. Dort sind einige der Neuankömmlinge untergebracht. Andere kamen Berichten zufolge in Moscheen oder bei Familienangehörigen und Freunden unter.
Örtliche Hilfsorganisationen sowie die kurdischen Behörden haben jedoch kaum Kapazitäten, um die Flüchtlinge angemessen zu betreuen. Auf einer Videoaufnahme der Nachrichtenagentur AP war zu sehen, wie Dutzende von ihnen ihre Babys samt Habseligkeiten durch Reihen behelfsmässig errichteter Zelte trugen. Einige Männer standen derweil für Eisblöcke vor einem Lastwagen Schlange, während Sicherheitskräfte aus einem anderen Wagen Wassermelonen an Kinder verteilten.
Über 3000 Zelte und Tausende Kanister
Das UNHCR will den Flüchtlingen nach eigenen Angaben bis Ende der Woche 3100 Zelte, zwei vorgefertigte Lagerhäuser und Tausende Kanister für den Wassertransport aus seinen Beständen in Jordanien zur Verfügung stellen.
In Syrien selbst ging der Bürgerkrieg mit unverminderter Härte weiter. Wie das Syrische Beobachtungszentrum für Menschenrechte berichtete, nahmen die Truppen von Staatschef Baschar al-Assad neun Dörfer in der Provinz Latakia ein. In der Hand der Regierungstruppen befänden sich auch auf einem Hügel gelegene militärische Beobachtungsposten, die die Rebellen vor zwei Wochen eingenommen hätten.
Der Bürgerkrieg hat seit seinem Beginn im Frühjahr 2011 nach UN-Angaben mehr als 100'000 Menschen das Leben gekostet.
(Quelle:YouTube/unhcr)
(Quelle: YouTube/newsintheworld100)
(Quelle: YouTube/byforumkktc)
(bee/sda)