Assad droht AuslandSyrien kommt von allen Seiten unter Druck
Syrien will sich bei einem US-Angriff mit «allen zur Verfügung stehenden Mitteln» wehren. Doch Assad muss mit einem Militärschlag rechnen. Mehrere Staaten beschuldigen ihn massiv.
Die US-Regierung hat eigenen Angaben zufolge eindeutige Beweise für einen Giftgaseinsatz der syrischen Armee. Syrien spricht von Lüge und will sich gegen einen Militärschlag mit allen Mitteln verteidigen. Grossbritanniens Militär stellt derweil einen Krisenplan auf.
Syrien will sich mit «allen zur Verfügung stehenden Mitteln» verteidigen. Das sagte Aussenminister Walid al-Moallem am Dienstag bei einer Pressekonferenz. Syrien habe zwei Möglichkeiten - entweder aufzugeben oder zurückzuschlagen - und das Land werde die zweite Option wählen, betonte er. Mit welchen Mitteln Syrien reagieren würde, präzisierte er nicht.
Walid al-Moallem hat zudem vehement verneint, dass das syrische Regime hinter dem Giftgas-Anschlag steht. Die syrische Regierung habe überhaupt nichts damit zu tun. Er reagierte so auf den Vorwurf der USA, es gebe Beweise eben genau dafür.
GB stellt Krisenplan auf
Unter den westlichen Staaten wächst wegen des mutmasslichen Chemiewaffenangriffs von vergangener Woche die Unterstützung für einen Militärschlag. US-Aussenminister John Kerry hatte am Montag erklärt, es gebe «unwiderlegbare» Beweise für einen gross angelegten Chemiewaffeneinsatz, vermutlich durch die Regierungstruppen. Al-Moallem forderte am Dienstag alle jene Staaten auf, die Damaskus eines Chemiewaffenangriffs beschuldigten, entsprechende Beweise auch vorzulegen.
Die britische Regierung teilte unterdessen mit, das britische Militär stelle derzeit einen Krisenplan auf. Ziel einer «angemessenen» Militäroperation gegen Präsident Baschar al-Assad wäre es, den syrischen Präsidenten in Zukunft vom Einsatz chemischer Waffen abzuhalten, teilte das Büro von Premierminister David Cameron mit. Er hat unterdessen das britische Parlament einberufen. Cameron holt die Abgeordneten das Parlaments aus der Sommerpause, um einen möglichen Militärschlag gegen Syrien zu beraten.
Eine Sondersitzung solle am Donnerstag stattfinden, sagte Cameron. Es werde eine eindeutige Beschlussvorlage der Regierung und eine parlamentarische Abstimmung über die britische Reaktion auf den mutmasslichen Chemiewaffenangriff durch syrische Truppen in der vergangenen Woche geben, sagte er am Dienstag.
Auch die arabische Liga beschuldigt das Assad-Regime des Einsatzes von Giftgas.
Syrien: Kerry behindert UN-Inspekteure
Syrien warf Kerry am Dienstag indes vor, mit seinem Vorpreschen die am Montag angelaufene Arbeit der UN-Inspekteure zu missachten. In einer Erklärung der staatlichen Nachrichtenagentur Sana hiess es, Kerrys Beharren, die Erkenntnisse der UN-Waffeninspekteure nicht abzuwarten, zeige nur, dass die USA mit Vorsatz handelten und die Ereignisse für sich nutzen wollten. Kerry habe Beweise «fabriziert», hiess es in der Erklärung.
Assad bezeichnete die Vorwürfe der USA in einem auf der Webseite von Sana veröffentlichten Interview als «absurd». Die UN-Chemiewaffenexperten hatten am Montag ihre Arbeit in Moadamije, neben Ghuta einem der mutmasslichen Angriffsorte begonnen. Am 21. August waren nach Informationen der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen mindestens 355 Menschen durch Giftgas gestorben. (kub/sda)