Krieg in SyrienLibanon fängt Waffen für Rebellen ab
Ein aus Libyen kommendes Schiff mit Waffen ist in Beirut von der libanesische Armee beschlagnahmt worden. Die Waffen waren für syrische Rebellen bestimmt.
Die libanesische Armee hat am Samstag drei aus Libyen kommende Container mit Waffen für die syrische Protestbewegung beschlagnahmt. Die Ladung habe sich an Bord eines Schiffs befunden, das am Freitag im Hafen von Selaata nahe der Hauptstadt Beirut gestoppt worden sei.
Zu den Waffen zählten demnach Maschinengewehre, Granaten, Raketen, Raketenwerfer und Sprengstoff, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP aus libanesischen Sicherheitskreisen.
Die unter der Flagge Sierra Leones fahrende «Lutfallah II» war den Angaben zufolge in Libyen aufgebrochen und wurde nach einem Zwischenhalt im ägyptischen Alexandria in Selaata gestoppt. Allerdings habe eine Erlaubnis zum Andocken im libanesischen Tripoli vorgelegen.
In den vergangenen Monaten waren schon mehrmals illegale Waffentransporte auf dem Seeweg entdeckt worden, namentlich aus Russland. Hingegen erwies sich die Aufregung um die Ladung eines deutschen Frachters als unbegründet.
Die Behauptungen der syrischen Opposition erwiesen sich in dieser Woche als haltlos. Die Durchsuchung der «Atlantic Cruiser» in der Türkei verlief nach Angaben der Reederei Bockstiegel (Emden) ergebnislos.
Mindestens 10 Deserteure getötet
Mindestens zehn Überläufer sind bei Kämpfen mit der syrischen Armee nahe der Hauptstadt Damaskus getötet worden. Das meldete die in London ansässige syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Samstag.
Ob es bei den Gefechten in der Region Kalamoon auch in den Reihen der Regierungstruppen Opfer gegeben hat, war unklar. Oppositionelle berichteten am Samstag zudem von Explosionen in der Hauptstadt.
Bei Anschlägen waren erst am Freitag mindestens 11 Menschen in Damaskus getötet und 30 verletzt worden, wie staatliche Medien berichteten. Die Gewalt überschattet die brüchige Waffenruhe.
Auch weiter nördlich, unweit der Sommerresidenz von Syriens Präsident Baschar al-Assad bei der Hafenstadt Latakia, sei es zu Kämpfen zwischen Armee und Überläufern gekommen. Berichte über Tote lagen nicht vor.
Bei den Deserteuren handle es sich um frühere Wachen des Präsidentenpalasts, teilte die Beobachtungsstelle mit. Etwa 30 von ihnen sollen an den Kämpfen beteiligt gewesen sein. (sda)
Syrische Kritik: Ban soll Angriffe der Aufständischen fördern
Mit heftigen Vorwürfen gegen Ban Ki Moon hat Syrien auf Kritik des UNO-Generalsekretärs an der Regierung von Baschar al-Assad reagiert. Ban habe mit einseitiger Kritik den gewaltsamen Konflikt in Syrien noch zusätzlich verschärft, schrieben die Staatsmedien am Samstag.
Ban konzentriere seine Kritik auf die Regierung und fördere damit die Angriffe der Aufständischen, hiess es im Leitartikel der Regierungszeitung «Tischrin». Der UNO-Generalsekretär vermeide es, die Gewalttaten der «bewaffneten Banden» zu thematisieren und mache «wie immer» allein die syrische Regierung verantwortlich.
Ban hatte Damaskus am Donnerstag «Verstösse» gegen die Waffenruhe vorgeworfen. Einen Tag später hatte er erklärt, das Vorgehen Assads gegen die Protestbewegung habe ein «untragbares Niveau» erreicht.
Ban und der Syrien-Sondergesandte der UNO, Kofi Annan, stellten immer mehr Forderungen, kämen aber eigenen Versprechen nicht nach, schrieb die amtliche Zeitung «As-Saura». Es stelle sich die Frage, warum die UNO nicht den Rückzug von «Terroristen» fordere.
Damit ermutige sie diese Gruppen, weitere Verbrechen und «Terrorakte» zu begehen. Die Anschläge, bei denen am Freitag in Damaskus 11 Menschen ums Leben kamen, belegten, dass die «terroristischen Banden» ihre Angriffe trotz der vereinbarten Waffenruhe fortsetzten. Dies werde von der internationalen Gemeinschaft ignoriert. (sda)