OHG92 und HG85Kistenweise Schweizer Waffen in Syrien
In Syrien sind neue, noch gefährlichere Handgranaten aus Schweizer Produktion aufgetaucht. Die Splittergranate HG85 wird von den Rebellen eingesetzt. Sie stammt von der Ruag.

Bilder aus Syrien: Schweizer Handgranaten in Besitz der Rebellen. (Bilder: Sonntagszeitung)
Dass Schweizer Waffen von den syrischen Rebellen eingesetzt werden, ist seit einigen Tagen bekannt. Doch nun wird eine neue Dimension der Bestände bekannt. Die «SonntagsZeitung» legt neue Belege dafür vor, dass Schweizer Waffen im Krieg in Syrien zum Einsatz kommen. Fotos, die vergangene Woche in Hritan bei Aleppo aufgenommen wurden, zeigen Kisten mit Schweizer Handgranaten in den Händen der Rebellen der Freien Syrischen Armee (FSA).
Die Fotos beweisen auch: Die FSA-Kämpfer sind nicht nur, wie bisher angenommen, im Besitz von Granaten des Typs OHG92, sondern auch des Typs HG85. Diese werden vom bundeseigenen Rüstungsbetrieb Ruag seit 1985 produziert. Die HG85 ist eine Splittergranate, gefährlicher als die OHG92. Ein Waffenexperte der Schweizer Armee bestätigt gegenüber der «SonntagsZeitung», dass auch die neu aufgetauchte Granate aus der Produktion der Schweizer Waffenschmiede Ruag stammt.
Bundesrat untersucht
Es sei «inakzeptabel», wenn Schweizer Waffen in Kriegsgebieten landen, sagt Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann gegenüber der «SonntagsZeitung». Er wolle sich darauf verlassen können, dass bei Kriegsmaterialgeschäften Abmachungen eingehalten werden. Bei allen Waffenexporten müssen sich Abnehmerländer verpflichten, dass die Waffen nicht weiter exportiert werden.
Letzte Woche veröffentlichte die «SonntagsZeitung» erste Fotos, die belegen, dass im syrischen Bürgerkrieg Waffen der Schweizer Ruag im Einsatz sind. Darauf hat die Schweizer Regierung Kriegsmaterialexporte in die Arabischen Emirate vorübergehend gestoppt. Jetzt wird der Syrien-Fall untersucht. Nach Abschluss der Untersuchung werde der Bundesrat über sein «definitives Verhältnis gegenüber den Vereinigten Arabischen Emiraten entscheiden», sagt Schneider-Ammann.