Kämpfer aus Russland stärken Separatisten

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OstukraineKämpfer aus Russland stärken Separatisten

Die pro-russischen Rebellen kündigen eine Grossffensive mit 1200 in Russland ausgebildeten Kämpfern an. Daneben soll auch militärische Ausrüstung auf dem Weg in die Ostukraine sein.

Pro-russische Rebellen parkieren einen Panzer auf einer ihren militärischen Basen in Krasnodon. (15. August 2014)

Pro-russische Rebellen parkieren einen Panzer auf einer ihren militärischen Basen in Krasnodon. (15. August 2014)

Die Separatisten in der Ostukraine haben eine Grossoffensive gegen die vorrückenden Regierungstruppen angekündigt.

Es seien militärische Ausrüstung und neue, in Russland ausgebildete Kämpfer zur Verstärkung auf dem Weg, sagte ihr Anführer in Donezk, Alexander Sachartschenko.

Es handle sich um 150 gepanzerte Fahrzeuge, darunter 30 Panzer, sowie 1200 Kämpfer, die vier Monate lang in Russland ausgebildet worden seien, sagte Sachartschenko in einem am Samstag veröffentlichten Video. Woher die gepanzerten Fahrzeuge stammen, sagte der Ministerpräsident der selbsternannten Volksrepublik Donezk nicht.

Warnung vor Grenzverletzungen

Am Freitag hatte das ukrainische Militär erklärt, es habe eine russische Militärkolonne gepanzerter Fahrzeuge im Osten der Ukraine angegriffen. Die Erklärung weckte die Furcht vor einer direkten militärischen Auseinandersetzung zwischen den Nachbarn. Die Regierung in Moskau bezeichnete die Berichte als «eine Art Fantasie».

Die USA warnten die Führung in Moskau mit Nachdruck vor Grenzverletzungen. Jedes russische Vordringen auf ukrainisches Gebiet ohne Erlaubnis der Regierung in Kiew sei inakzeptabel, hiess es am Freitagabend aus dem Präsidialamt in Washington. Dies sei eine gefährliche Provokation.

Sie räumte allerdings ein, dass die USA derzeit nicht bestätigen könnten, dass die ukrainische Armee einen russischen Militärkonvoi angegriffen und teilweise zerstört habe.

Aussenministertreffen in Berlin

Auch die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel rief den russischen Präsidenten Wladimir Putin in einem Telefongespräch zur Deeskalation auf. Am Sonntag sollen der russische Aussenminister Sergej Lawrow und sein ukrainischer Amtskollege Pawlo Klimkin zu einem Gespräch in Berlin zusammentreffen.

Merkel sagte Putin laut ihrem Sprecher, vor allem dem Strom von Rüstungsgütern, Militärberatern und bewaffnetem Personal über die Grenze in das Nachbarland müsse ein Ende gesetzt werden.

Auch der französische Präsident François Hollande ermahnte Russland, die territoriale Integrität der Ukraine zu respektieren. Er äusserte die Hoffnung, dass das Aussenministertreffen in Berlin den Auftakt zu einem ukrainisch-russischen Friedensgipfel bilden könnte.

Hilfskonvoi kommt nicht voran

Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu sagte in einem Telefongespräch mit seinem US-Amtskollegen Chuck Hagel, der Hilfskonvoi für die Ostukraine werde nicht von Soldaten begleitet. Russland wolle den Konvoi nicht als Vorwand für eine Intervention in der Ukraine nutzen, habe Schoigu versichert, teilte das US-Verteidigungsministerium mit.

Der russische Hilfskonvoi für die ukrainischen Rebellengebiete kommt derweil weiter nicht voran. Die fast 280 Lastwagen mit Hilfsgütern standen am Samstag noch immer 30 Kilometer vor der ukrainischen Grenze in der russischen Ortschaft Kamensk-Schachtinskij, wie eine AFP-Reporterin berichtete.

Weitere Kämpfe

Unterdessen kam es in der Ostukraine erneut zu Gefechten zwischen Regierungstruppen und prorussischen Separatisten. Laut Separatisten wurden am Samstag 30 Angehörige der Regierungstruppen in der Region Lugansk unweit der russischen Grenze getötet.

Das Militär habe zwei Dörfer in der Nähe der Stadt Donezk mit Granaten beschossen, hiess es auf einer von den Separatisten betriebenen Webseite. Auch das Zentrum der Grossstadt sei unter Artilleriebeschuss genommen worden. Ein Sprecher des ukrainischen Verteidigungsministeriums wies die Berichte über den Granatenbeschuss zurück. (sda)

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