«Das wird eine korrupte Zwei-Klassen-Polizei»

Aktualisiert

Missstände an Polizeischule«Das wird eine korrupte Zwei-Klassen-Polizei»

«Frech wie Sau, dumm, ...»: Ein Ausbildner der Berliner Polizei-Akademie verschafft sich Luft über Polizeianwärter mit Migrationshintergrund.

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An der Berliner Polizei-Akademie sollen gröbere Missstände herrschen. (Symbolbild: gestandene Berliner Polizisten)

An der Berliner Polizei-Akademie sollen gröbere Missstände herrschen. (Symbolbild: gestandene Berliner Polizisten)

Keystone/AP/Fritz Reiss

Deutschen Medien ist eine Audiodatei aus einem privaten Whatsapp-Chat zugespielt worden. Seither ist Feuer im Dach.

Die Aufnahme, das hat sich bereits bestätigt, stammt von einem Ausbildner der Spandauer Polizei-Akademie und war für einen befreundeten Kollegen des Ausbildners bestimmt. Der Lehrer prangert unhaltbare Zustände an der Schule und das inakzeptable Benehmen der Schüler zwischen 16 und 18 Jahren an.

«Das ist der Feind in unseren Reihen»

«Ich habe heute Unterricht gehalten an der Polizeischule. Ich habe noch nie so etwas erlebt. Der Klassenraum sah aus wie Sau.

Die Hälfte waren Araber und Türken: frech wie Sau, dumm, konnten sich nicht artikulieren. Deutsche Kollegen haben erzählt, dass ihnen von denen schon Schläge angedroht wurden, weil sie Tage zuvor dazwischengesprochen haben. Ich bin so schockiert. Und ich habe wirklich Angst vor denen. Ich glaube, die Ausbildner auch. Denn wenn die sie rauswerfen, stehen die vor der Tür und machen Autos kaputt. Das wird eine Zwei-Klassen-Polizei, die nur korrupt sein wird. Das sind keine Kollegen, das ist unser Feind. Das ist der Feind in unseren Reihen.»

Die Nachricht fand ihren Weg zu Polizeipräsident Klaus Kandt, der den Ausbildner zu einem Gespräch einlud. Der Mann habe erläutert, was zuvor im Unterricht vorgefallen war.

Ein Abwärtstrend, unabhängig vom Migrationshintergrund

So gab er an, dass sich die Polizeischüler – offenbar ausschliesslich Schüler mit Migrationshintergrund – während des Unterrichts desinteressiert auf ihren Stühlen herumgefläzt hätten. Sie hätten sich ihre Kapuzenpullis über den Kopf gezogen oder ihre Basecap aufbehalten, aggressiv geflüstert oder dann geschlafen. Alles in allem ein Benehmen, das man von Schülern, erst recht von Polizeianwärtern, nicht erwarte.

Der Berliner Polizeisprecher Thomas Neuendorf bestätigte gegenüber dem «Tagesspiegel»: Man habe beim Benehmen von Schulabgängern seit Jahren einen Abwärtstrend feststellen müssen – unabhängig vom Migrationshintergrund. In vielen Fällen müssten erst grundlegende Umgangsformen erlernt werden.

Internes Papier über Missstände

Den Vorwürfen des Ausbildners wird nun nachgegangen: «Die Polizei-Akademie in Spandau wurde kontaktiert. Der Schulleiter wird mit dem Klassenlehrer sprechen und die Vorfälle analysieren», sagte Polizeisprecher Neuendorf «Wenn Straftaten geschehen oder sich jemand wiederholt daneben benimmt, wird er entlassen.»

Die «Welt» berichtet derweil, dass die Polizeiführung von Berlin von den Missständen an der Akademie schon vor der Frustnachricht des Ausbildners wusste. Das lege ein internes Papier vom August nahe. Darin würden der «herablassende Umgang mit weiblichen Angestellten wie Putzfrauen» sowie Defizite im Berufsethos thematisiert.

Die Probleme an der Polizei-Akademie hätten sich «im Zuge der Einstellungen von Beamten/innen mit Migrationshintergrund (derzeit 30%) entwickelt». Zudem werden sinkende Einstellungsvoraussetzungen angeprangert: So könnten einige Anwärter zum Teil nicht schwimmen.

Immer wieder Negativschlagzeilen

Polizeisprecher Neuendorf bestreitet indes tiefere Ausbildungsanforderungen. Diese seien seit 2010 unverändert geblieben: «Es gibt umfangreiche Tests zur charakterlichen Eignung. Wir drücken kein Auge zu.» Bei manchen Schülern trete das Fehlverhalten jedoch erst während der Ausbildung zutage, dann müsse man gegensteuern.

Die Polizei-Gewerkschaft kenne die Beschwerden über die Schule, wie die «Bild» schreibt. Sie findet es aber seltsam, dass diese Beschwerden sich immer gegen Menschen mit Migrationshintergrund richteten.

Einige Anwärter der Berliner Polizei-Akademie, in der dieses Jahr 1200 Schüler ihre Ausbildung begonnen haben, machten bereits in der Vergangenheit unrühmliche Schlagzeilen: Drogenhandel, offene Fremdenfeindlichkeit oder Hehlerei.

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