Vergewaltigung geniessen, wenns nicht anders geht

Aktualisiert

Indiens PolizeichefVergewaltigung geniessen, wenns nicht anders geht

«Wenn man eine Vergewaltigung nicht verhindern kann, geniesst man sie»: Mit diesem geschmacklosen Spruch hat sich Indiens Polizeichef ins Abseits manövriert.

Diese Worte äusserte Rajit Sinha, Chef der indischen Bundespolizei CBI, gestern Dienstag bei einer Veranstaltung über Kultur und Ethik in Neu-Delhi. Er wollte damit seine Haltung zu illegalen Wettgeschäften verdeutlichen – da man diese nicht stoppen könne, müsse man sie legalisieren und besteuern. «Wenn wir die Leute nicht haben, um das Verbot durchzusetzen, ist das, als würde man sagen: ‹Wenn man eine Vergewaltigung nicht verhindern kann, geniesst man sie», sagte der 60-Jährige.

Etwas geschickter ausgedrückt: Auch wenn Unrecht nicht zu verhindern ist, wird es nicht zu Recht. Doch der unpassende Vergleich aus dem Mund des höchsten Polizisten im Land war angestellt – und wenig später brach die Entrüstung über diese Verharmlosung von Gewalt an Frauen los. Mehrere Politiker bezeichneten den Spruch als «abscheulich» und forderten den sofortigen Rücktritt Sinhas. Gemäss Frauenaktivistin Brinda Karat von der kommunistischen Partei sollte der CBI-Chef wegen Diskriminierung und Beleidigung von Frauen angezeigt werden: «Es ist unmöglich, dass ein Mann, der mit den Ermittlungen in mehreren Vergewaltigungsfällen betraut ist, solche Vergleiche zieht», so Karat gegenüber «The Hindu».

«Wollte niemanden verletzen»

Der fehlbare Politiker entschuldigte sich kurz danach: Er bedauere es, wenn er versehentlich jemanden verletzt habe. Er verfüge über «ein tiefes Bewusstsein von Achtung und Respekt für Frauen». Doch der Schaden war bereits angerichtet.

Vergewaltigungen sind in Indien an der Tagesordnung: Bis Mitte Oktober dieses Jahres meldeten Frauen allein in der Hauptstadt 1330 sexuelle Gewalttaten bei der Polizei. Seit dem Fall der 23-jährigen Studentin, die im vergangenen Dezember von mehreren Männern in einem Bus vergewaltigt wurde und an den Folgen starb, ist das Bewusstsein der Inder für diese Problematik geschärft.

Vergewaltigungen sind in Indien an der Tagesordnung: Bis Mitte Oktober dieses Jahres meldeten Frauen allein in der Hauptstadt 1330 sexuelle Gewalttaten bei der Polizei. Seit dem Fall der 23-jährigen Studentin, die im vergangenen Dezember von mehreren Männern in einem Bus vergewaltigt wurde und an den Folgen starb, ist das Bewusstsein der Inder für diese Problematik geschärft.

(trx)

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