Terror in Nairobi«Sie schnitten ihnen Nasen und Ohren ab»
Die Terroristen haben ihre Geiseln in der Westgate-Mall in Nairobi brutal gefoltert, bevor diese gestorben sind. Dies erzählt ein Arzt, der die Trümmer nach Leichen durchsucht.
Die Terroristen, die die Westgate-Mall in Nairobi gestürmt und für mehrere Tage besetzt haben, haben ihre Geiseln offenbar brutal gefoltert, bevor sie getötet wurden. Dies sagt ein Polizeiarzt, der das Einkaufzentrum nach dem Geiseldrama nach Leichen durchsuchte, gegenüber einer kenianischen Zeitung.
Die Al-Shabaab-Terroristen hätten ihren Opfern Nasen, Ohren und Hoden abgetrennt sowie die Augen ausgehöhlt. Kinder seien mit Messern misshandelt worden. «Sie nahmen die Hände, spitzten sie wie Bleistifte und liessen die Geiseln ihre Namen mit Blut an den Boden schreiben», sagte der Beamte gemäss «The Independent», der sich auf den kenianischen «Star» bezieht.
Noch immer viele Fragen offen
Während diese Details ans Licht kommen, wird die Kritik über das Schweigen der kenianischen Regierung zum Geiseldrama mit 67 Todesopfern immer lauter. Viele Fragen sind noch unbeantwortet. Was ist mit den Dutzenden Geiseln passiert, die nicht in den offiziellen Opferzahlen auftauchen? Die Al-Shabaab-Miliz spricht von 137 Geiseln. Was passierte mit den Angreifern? Und was führte dazu, dass ein grosser Teil des Einkaufszentrums einstürzte?
Die Polizei, die einen weiteren Verdächtigen im Zusammenhang mit den Anschlägen verhaftet hat, bittet um Geduld. Es brauche Zeit, bis man alle nötigen Beweise gefunden habe. Innenminister Joseph Ole Lenku spricht davon, dass die Suche nach Beweisen und weiteren Leichen bis zu einer Woche dauern könne. Eine «unbedeutende» Anzahl weiterer Opfer seien immer noch in den Trümmern des Einkaufszentrums begraben.
Die somalische Al-Shabaab-Miliz hatte sich für den Überfall auf das Westgate-Einkaufszentrum vor einer Woche und die anschliessende Geiselnahme verantwortlich erklärt. Die islamischen Extremisten verschanzten sich vier Tage lang mit einer unbekannten Zahl an Menschen in ihrer Gewalt in dem Gebäude, das bei einer grossangelegten Befreiungsaktion der kenianischen Sicherheitskräfte schliesslich weitgehend zerstört wurde.