«Wir werden bezahlen müssen»

Aktualisiert

Tonaufnahmen belasten Trump«Wir werden bezahlen müssen»

Die Aufnahmen eines Gesprächs zwischen US-Präsident Trump und seinem Ex-Anwalt wurden veröffentlicht. Es geht um eine mögliche Schweigegeldzahlung.

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Der US-Sender CNN veröffentlicht die Tonbandaufnahme eines Gesprächs zwischen Donald Trump und seinem Ex-Anwalt Michael Cohen. (Video: Tamedia/CNN)

Der Nachrichtensender CNN hat Tonaufnahmen veröffentlicht, auf denen Donald Trump mit seinem Anwalt über mögliche Schweigegeldzahlungen an ein ehemaliges «Playboy»-Model diskutiert. «Werden wir nicht in bar zahlen?», fragt der damalige Präsidentschaftskandidat Trump laut einer am Dienstag von CNN veröffentlichen Abschrift an einer akustisch schwer verständlichen Stelle der Aufnahme.

Sein ehemaliger Anwalt Michael Cohen hatte das Gespräch im September 2016, zwei Monate vor der Wahl von Trump zum US-Präsidenten, heimlich mitgeschnitten. Über die Existenz des Mitschnitts hatte die «New York Times» vor einer Woche berichtet.

Inzwischen hat der US-Präsident auf Twitter zu den Aufnahmen Stellung genommen. Trump kritisiert Anwälte, die Gespräche von Klienten heimlich auf Tonband aufnehmen. Ausserdem fragt er, warum die Aufnahme so plötzlich unterbrochen werde, «während ich wahrscheinlich positive Dinge gesagt habe?»

McDougal hatte einjährige Affäre mit Trump

Die US-Polizeibehörde FBI hatte die Aufnahmen demnach während einer Razzia von Cohens Büro im April beschlagnahmt. In dem Gespräch beraten Trump und Cohen über eine mögliche Schweigegeldzahlung an das ehemalige «Playboy»-Model Karen McDougal.

McDougal hatte nach eigener Schilderung in den Jahren 2006 und 2007 eine Affäre mit Trump. Die zehnmonatige Affäre habe begonnen, kurz nachdem Trumps Frau Melania ihren Sohn Barron zur Welt gebracht hatte.

Einen Monat vor dem Gespräch zwischen Trump und Cohen hatte das Model die Rechte an ihrer Geschichte für 150'000 Dollar (nach heutigem Wert 128'000 Euro) an die Boulevardzeitung «National Enquirer» verkauft. Die Zeitschrift entschied letztlich, nicht über die angebliche Affäre zu berichten. Das Blatt gehört zum Medienunternehmen American Media Inc. (AMI), dessen Chef David Pecker mit Trump befreundet ist.

«Wir werden nicht in bar zahlen?»

In der zeitweise verworrenen Unterhaltung sagt Cohen, er wolle eine Firma gründen, um die Rechte von AMI zu erwerben. Als er über die Finanzierung spricht, unterbricht ihn Trump: «Was für eine Finanzierung?» «Wir werden bezahlen müssen ...», antwortet Cohen laut CNN-Abschrift. Trump fragt daraufhin: «Wir werden nicht in bar zahlen?» Von Cohens Erwiderung ist nur «Nein, nein» zu hören. Es ist nicht klar, was er danach sagt.

Während des Wahlkampfs hatte Trumps Team stets jegliche Kenntnis von einer Vereinbarung zwischen McDougal und AMI bestritten. Die Aufnahme lässt jedoch keine Überraschung bei Trump erkennen, als es um die Zahlung an McDougal geht.

Trumps ehemaliger Anwalt Cohen hatte vor der Wahl im November 2016 auch mit der Pornodarstellerin Stormy Daniels zu tun, die ein Sexabenteuer mit Trump gehabt haben will. Er zahlte ihr damals 130'000 Dollar, damit sie nicht über dieses angebliche Abenteuer auspackte. (sil/afp)

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