Krieg in MaliIslamisten schlagen zurück
Bei französischen Luftangriffen sind mehr als 60 Islamisten in einem Militärlager von Gao umgekommen. Islamisten haben nun eine Gegenoffensive gestartet und die Stadt Diabaly zurückerobert.
Nach dreitägigen französischen Luftangriffen haben die islamistischen Rebellen in Mali eine Gegenoffensive gestartet. Die al-kaida-nahen Extremisten hätten nach schweren Kämpfen am Montag die Stadt Diabaly im Landeszentrum erobert, erklärte das französische Verteidigungsministerium.
Wie Anwohner berichteten, waren die Islamisten in der Nacht heimlich in den Ort eingedrungen. Die Extremisten drohten, die Regierung in Paris in einen langwierigen Konflikt zu ziehen: «Frankreich hat das Tor zur Hölle für alle Franzosen geöffnet», sagte ein Sprecher der Gruppe Mujwa dem Radiosender «Europe 1». Die Regierung sei in eine Falle getappt, die weit gefährlicher als der Irak, Afghanistan und Somalia sei.
Über 60 tote Islamisten
Bei französischen Luftangriffen in Mali sind nach Angaben von Einwohnern in der Stadt Gao mehr als 60 islamistische Kämpfer getötet worden. Vor allem im Militärlager von Gao habe es zahlreiche Tote gegeben, sagten Einwohner der Stadt und Sicherheitskräfte am Montag.
Bei den Angriffen am Sonntag sei eine «Versammlung» von islamistischen Kämpfern getroffen worden. Die Überlebenden hätten die Leichen in der Nacht geborgen.
«Die Islamisten wurden während einer Versammlung überrascht, es gab viele Tote», sagte ein Einwohner von Gao in einem Telefonat mit der Nachrichtenagentur AFP. Die Islamisten, die sich in den Häusern versteckt hätten, seien in der Nacht herausgekommen, um die Leichen ihrer Kameraden aufzusammeln.
«Die Zahl von 60 Opfern ist absolut nicht übertrieben, die Bilanz ist sogar sicherlich weit schwerer», sagte ein Mitarbeiter der Sicherheitskräfte. Die islamistischen Kämpfer hätten auch «starke logistische Verluste» verzeichnet.
Mehrere Länder unterstützen Frankreich
Nach den Worten von Aussenminister Laurent Fabius wird Frankreich bei seinem Kriegseinsatz von mehreren Nationen unterstützt. So habe etwa Algerien dem französischen Militär umfassende Überflugrechte eingeräumt, sagte der Aussenminister am Sonntagabend im Gespräch mit französischen Medien.
Die Unterstützung sei riesig, betonte Fabius und nannte dabei konkret Grossbritannien, Dänemark, «andere europäische Länder» und die USA. Der Einsatz in Mali sei «eine Frage von Wochen».
Die NATO befürwortete die Militärintervention Frankreichs. Eine Anfrage auf Unterstützung liege der Militärallianz nicht vor, fügte eine Sprecherin hinzu. Der deutsche Aussenminister Guido Westerwelle sagte Frankreich am Montag Unterstützung zu. Allerdings sollen keine Kampftruppen entsandt werden.
Frankreich hatte am Freitag in die Kämpfe zwischen Islamisten und Regierungstruppen eingegriffen. Die Regierung in Paris erklärte, sie wolle den Vormarsch der islamistischen Gruppierungen aus dem Norden Malis in Richtung der Hauptstadt Bamako stoppen. In Frankreich wurden aus Furcht vor Anschlägen islamistischer Gruppen die Sicherheitsvorkehrungen verstärkt. (sda)