100'000 demonstrieren gegen Pegida

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Deutschland100'000 demonstrieren gegen Pegida

Am Montagabend haben in zahlreichen deutschen Städten Pegida-Kundgebungen und Gegendemonstrationen stattgefunden – wobei die Pegida-Gegner klar in der Überzahl waren.

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Kreativer Protest gegen «Bärgida» in Berlin.
Anti-«Bärgida»-Demonstranten in der Nähe der französischen Botschaft in Berlin.
«Bärgida» in Berlin.
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Kreativer Protest gegen «Bärgida» in Berlin.

AFP/Tobias Schwarz

Wenige Tage nach den islamistischen Anschlägen in Frankreich haben in mehreren deutschen Städten am Montag insgesamt mehr als 100'000 Menschen gegen Intoleranz und Hass protestiert.

Aber auch die Anti-Islam-Bewegung Pegida (Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes) versammelte in Dresden erneut tausende Demonstranten. Bundeskanzlerin Angela Merkel betonte angesichts der aktuellen Spannungen: «Der Islam gehört zu Deutschland.»

Mehr Pegida-Gegner

Vielerorts überstieg die Zahl der Pegida-Gegner die der versammelten Anhänger der islamfeindlichen Bewegung deutlich: In Leipzig demonstrierten nach Angaben von Oberbürgermeister Burkhard Jung mehr als 30'000 Menschen gegen einen Aufzug des Pegida-Ablegers Legida (Leipzig gegen die Islamisierung des Abendlandes), zu dem der Polizei zufolge rund 4800 Menschen kamen.

Jung sagte angesichts der Masse der Gegendemonstranten: «Zehntausende sind unterwegs, um zu zeigen, wir sind eine Stadt für das Menschenrecht, für das Recht auf Asyl, für Gleichheit, Freiheit und Brüderlichkeit.»

München und Hannover wuchtig gegen Hass

In München standen nach Polizeiangaben 1500 Pegida-Sympathisanten 18'000 Gegnern gegenüber. «Wir stehen hier, weil wir das Feld nicht denen überlassen, die versuchen unsere Gesellschaft zu spalten», sagte Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter.

In Berlin gingen 500 Pegida-Anhänger und bis zu 4000 Gegner auf die Strasse. In Hannover versammelten sich insgesamt rund 19'000 Pegida-Gegner und etwa 200 Anhänger der Bewegung.

In Düsseldorf kamen rund 350 Menschen zu der Kundgebung des dortigen Ablegers Dügida. An mehreren Gegendemonstrationen beteiligten sich der Polizei zufolge mehr als 4000 Menschen. In Heidelberg versammelten sich 4000 Teilnehmer zu einer Anti-Pegida-Demonstration.

Pegida wächst weiter in Dresden

Hochburg der Pegida-Bewegung war erneut Dresden, wo nach Polizeiangaben deutlich mehr Teilnehmer gezählt wurden, als bislang: 25'000. Vor einer Woche waren es rund 18'000 gewesen und damit in etwa so viele wie kurz vor Weihnachten. An zwei Gegendemonstrationen beteiligten sich in der sächsischen Landeshauptstadt Tausende Menschen.

In Dresden verliefen die Proteste nach Polizeiangaben bis zum frühen Abend friedlich. In Leipzig hingegen kam es zu Auseinandersetzungen. «Es haben mehrere Barrikaden und Mülltonnen gebrannt», sagte ein Polizeisprecher.

Aus der Politik, etwa von Justizminister Heiko Maas, waren die Pegida-Demonstranten aufgefordert worden, die Anschläge nicht zu instrumentalisieren und auf ihre Kundgebung zu verzichten.

Es sei wichtig, dass «wir deutlich machen, dass wir in Deutschland ein friedliches Zusammenleben von Muslimen und denen, die anderen Religionen angehören, wollen», sagte auch Bundeskanzlerin Angela Merkel vor Beginn der Demonstrationen.

Merkel: Der Islam gehört zu Deutschland

Unter Verweis auf eine Äusserung des früheren Bundespräsidenten Christian Wulff fügte Merkel hinzu: «Der Islam gehört zu Deutschland – und das ist so, dieser Meinung bin ich auch.»

Am Dienstag nehmen Merkel und weitere Mitglieder der Regierung in Berlin an einer Mahnwache teil, zu der die Türkische Gemeinde Berlin und der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) aufgerufen haben.

Die Pegida-Kundgebungen und Gegendemonstrationen vom Montagabend im Ticker:

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(kko/sda)

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