Jagdquoten bestätigtKanada lässt weiter Robben schlachten
Tierfreunde sind empört: Kanada lässt auch in diesem Jahr mehr als 400 000 Robben töten. Für Tierschützer liegt die oberste Grenze bei 300 000.

In Kanada dürfen so viele Robben getötet werden wie bislang. Die Regierung entschied sich gegen eine Senkung der Jagdquote.
Keystone/Stewart Cook / ho IfawKanada hat seine Jagdquoten für Robben unverändert gelassen und damit den Unmut von Tierschützern auf sich gezogen. Die Anordnung des Fischereiministeriums in Ottawa sei unverantwortlich, hiess es am Mittwoch. Die Bestände seien für eine Bejagung viel zu ausgedünnt.
Das Ministerium hatte zuvor mitgeteilt, dass in diesem Jahr 400 000 Sattelrobben gejagt werden dürften. Das ist die gleiche Zahl wie im Vorjahr, in dem die Quote um 70 000 Tiere erhöht worden war.
Ein Teil der Robben ist den Ureinwohnern vorbehalten. Der mit Abstand grösste Teil - mehr als 371 000 Tiere - ist jedoch für die kommerzielle Jagd vorgesehen. Auch bei den Mützenrobben blieb die Quote mit 8200 stabil.
«Kein Markt für Felle»
Kritik kam vom Internationalen Tierschutz-Fonds (IFAW). Die Population sei durch mangelnde Eisflächen ohnehin stark bedroht. Zudem sei der Markt zusammengebrochen und es gebe gar keinen Bedarf für so viele Felle.
«Der kanadische Fischereiminister ignoriert mit dieser Quote von 400 000 Tieren den wissenschaftlichen Rat seines eigenen Ministeriums und tritt seinen sogenannten Fischerei-Managementplan mit Füssen», sagte Ralf Sonntag vom IFAW. Die absolute Höchstgrenze dürfe nur bei 300 000 Tieren liegen.
Die traditionelle Robbenjagd in Kanada ist ein hochsensibles Thema. Zugleich streiten die Kanadier scharf mit der Europäischen Union, die den Import von Robbenprodukten verboten hat. In der Schweiz lehnte das Parlament 2010 eine Motion für ein analoges Importverbot ab. Die meisten Abnehmer von Fellen und Fleisch finden die Robbenjäger in Asien. (sda)