Bushs Tochter bekennt sich zur Homo-Ehe

Aktualisiert

Gleichgeschlechtliche EheBushs Tochter bekennt sich zur Homo-Ehe

Als US-Präsident war George W. Bush stets gegen die Ehe von Schwulen und Lesben.
Nun sorgt seine Tochter für Aufregung – weil sie sich für die Rechte Homosexueller engagiert.

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Während Illinois am Montag als zwölfter US-Bundesstaat die Rechte von homosexuellen Paaren gestärkt hat, sorgt in den USA vor allem ein Video von George W. Bushs Tochter Barbara für Aufregung. In diesem setzt sie sich für die Ehe von homosexuellen Paaren ein. Dass sich die Tochter eines konservativen Republikaners für die gleichgeschlechtliche Ehe engagiert, lässt die USA über einen Generationenkonflikt diskutieren, mit dem auch immer mehr Polit-Dynastien umgehen müssen.

Mit der öffentlichen Befürwortung der gleichgeschlechtlichen Ehe tanze die ältere Zwillingstochter des früheren US-Präsidenten George W. Bush aus der Reihe, schreibt die «New York Times». So hatte sich George W. Bush als Präsident deutlich für eine Verfassungsänderung eingesetzt, welche gleichgeschlechtliche Ehen verbieten soll. Mit seiner strikten Linie gegen homosexuelle Paare konnte er bei seinen erzkonservativen Wählern punkten. In der Öffentlichkeit hatte er sich gerne als texanischer Cowboy und gläubiger Christ präsentiert, der die Ehe zwischen Mann und Frau als heilig und damit unveränderlich erachtet, berichtet die «Huffington Post».

Seine 29-Jährige Tochter Barbara vertritt jetzt aber ganz öffentlich eine andere Position. In einem Video, das von einer Interessensgruppe gemacht wurde, ruft sie New York dazu auf, die Homo-Ehe zu legalisieren: «Ich bin Barbara Bush und ich bin als New Yorkerin für die Gleichheit der Ehe. New York steht für Fairness und Gleichheit und jeder sollte das Recht haben, die Person zu heiraten, die er liebt. Schliesse dich uns an.»

Das Engagement der Töchter

Mit ihrem Engagement ist Barbara Bush nicht die einzige Tochter eines prominenten republikanischen Politikers, die sich für die gleichgeschlechtliche Ehe ausspricht – aber das jüngste Beispiel. Meghan McCain, die Tochter des republikanischen Präsidentenkandidaten John McCain, der im Jahr 2008 gegen Barack Obama angetreten war, setzt sich für die gleichgeschlechtliche Ehe ein. Und Mary Cheney, die lesbische Tochter des früheren republikanischen Vizepräsidenten Dick Cheney, hatte sich ebenfalls für die Rechte homosexueller Paare engagiert.

Bei Barbara Bush sei das plötzliche Engagement aber aussergewöhnlich, da sie sich bisher kaum zu politischen Themen geäussert habe, schreibt die «New York Times». Das Blatt vermutet, dass ihre Freundschaft mit Homosexuellen zu College-Zeiten einen Einfluss auf ihre heutige Position gehabt haben könnte. In Yale habe sie mit vielen homosexuellen Studenten zu tun gehabt, welche sehr offen mit ihrer Sexualität umgegangen seien. «Sie wurde von der Schwulen-Gemeinschaft in Yale geliebt», zitiert die «New York Times» einen schwulen College-Freund von Barbara Bush. Und auch die «Yale Daily News» schreibt, vielleicht hätten die vier Jahre in «The Gay Ivy» (so wird die für ihre Schwulen-Gemeinschaft bekannte Universität oft genannt) Auswirkungen auf ihre heutige Einstellung gehabt.

In die Fussstapfen der Eltern treten?

Die Menschenrechtskampagne, welche das Video gemacht hatte, plant nun offenbar, dieses an der jährlichen Gala in New York zu präsentieren. Es zeige Politikern und Wählern, dass junge Menschen oft nicht in die gleichen ideologischen Fusstapfen treten wie deren Eltern. «Egal, welcher Partei sie angehören, junge Amerikaner glauben an Fairness und Gleichheit», zitiert die «New York Times» Brian Ellner, den Vertreter der Kampagne.

Die Homo-Ehe erkennen bisher fünf US-Bundesstaaten an: Massachusetts, Connecticut, Iowa, Vermont und New Hampshire. Weltweit ist sie bisher in zehn Ländern gestattet. In mehreren anderen US-Staaten gibt es dagegen die Möglichkeit eingetragener Partnerschaften. (ske/sda)

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