Schlepper spielen mit der Nato Katz und Maus

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ÄgäisSchlepper spielen mit der Nato Katz und Maus

Die Nato soll den Flüchtlingsstrom über die Ägäis eindämmen und auch Schleusern das Handwerk legen. Der Einsatz gestaltet sich als tückisch.

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Seit rund drei Wochen versuchen sieben Nato-Schiffe, die 20 bis 40 Flüchtlingsboote pro Tag an der Überfahrt von der Türkei zu den griechischen Inseln zu verhindern. Doch dieses Unterfangen der Militär-Allianz darf bisher als gescheitert eingestuft werden. Die Boote mit den Flüchtlingen suchten sich ihre Routen danach aus, wie der Nato-Verband mit seinen sieben Schiffen aufgestellt sei, sagte Nato-Kommandeur Jörg Klein gegenüber N-tv.de. «Die Schleuser sind sehr flexibel und verlagern ihre Schwerpunkte.»

Gemäss Klein liegt das Problem darin, dass die Präsenz der Nato an einzelnen Küstenabschnitten nicht ausreiche. Würde beispielsweise die Insel Lesbos abgeriegelt, so sei zu erwarten, dass sich die Flüchtlinge andere Wege suchen, erklärte der deutsche Flottenadmiral, der mit dem Versorgungsschiff «Bonn» durch die Ägäis fährt. Deswegen sei es sinnvoll und auch geplant, die Nato-Aktivität möglichst rasch auf weitere Küstengewässer in der Region auszuweiten.

Soziale Medien als Hilfsmittel für die Flüchtlinge

Die Flüchtlingsbewegung konnte nicht einmal dort aufgehalten werden, wo sich die Nato-Schiffe befanden. Klein hält es trotzdem für verfrüht, negative Schlüsse aus den Einsätzen zu ziehen. Die Bewegung der Flüchtlinge würde auch von der Logistik der Schleuser, den Wetterbedingungen oder der Kommunikation der sozialen Medien beeinflusst. Die Kooperation mit der Küstenwache der Türkei und von Griechenland klappe «ausgezeichnet».

Der Einsatz der Nato in der Ägäis dient zur Hauptsache dazu, mehr Informationen über die Schleuserbanden zu gewinnen oder sie gar zu fassen. Ein Mandat zum Stoppen der Migrantenboote haben die Besatzungen der Nato-Schiffe allerdings nicht. Sie dürfen Flüchtlingen nur in Fällen von Seenot helfen und an Bord nehmen. Danach werden die Migranten meistens in die Türkei zurückgebracht.

Gemäss dem UNO-Flüchtlingshilfswerk sind dieses Jahr bereits 154'000 Flüchtlinge über das Mittelmeer nach Europa gekommen. Davon betraten 144'000 Menschen erstmals in Griechenland europäischen Boden.

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