Pilatus-Flugzeug ist schon einmal verunglückt

Aktualisiert

Drama in BelgienPilatus-Flugzeug ist schon einmal verunglückt

Der gemeinsame Fallschirmsprung war ein Geburtstagsgeschenk. Nun ist die Festgesellschaft tot. Bei einem Crash in Belgien kommen elf Menschen ums Leben. Das Schweizer Flugzeug ist vor 13 Jahren bereits einmal abgestürzt.

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Tragisches Unglück in Belgien: Eine Gruppe Fallschirmspringer ist bei einem Flugzeugabsturz am Samstag ums Leben gekommen. Alle elf Insassen der Maschine vom Typ Pilatus PC-6 Turbo Porter starben. Die Opfer seien zwischen 20 und 40 Jahre alt, viele von ihnen seien Väter gewesen, sagte Jean-Claude Nihoul, der Bürgermeister der Ortschaft Fernelmont, wo sich der Unfall ereignete. Der Fallschirmsprung sei ein Geburtsgeschenk für ein Mitglied der Gruppe gewesen, sagte er.

Augenzeugen berichteten, die Maschine habe Minuten nach dem Start in der Stadt Namur 60 Kilometer südlich der Hauptstadt Brüssel Teile einer Tragfläche verloren. Das Flugzeug sei daraufhin ins Trudeln geraten und im Sturzflug auf ein Feld nahe Fernelmont zugerast. Die Ursache des Absturzes war nicht umgehend bekannt.

Das in Belgien abgestützte Kleinflugzeug ist vor 13 Jahren schon einmal verunglückt. «Der Pilatus PC-6 'Turbo Porter' ist derselbe, der am 12. März 2000 in Moorsele einen Unfall hatte», sagte Luc Blendeman von der belgischen Behörde für Flugunfalluntersuchungen am Sonntag.

Zweiter Zwischenfall der Pilatus-Maschine

Ob dies bei dem Absturz mit elf Toten eine Rolle gespielt habe, müsse erst geklärt werden. «Es könnte ein Fall unglücklichen Zufalls sein», zitierte die Nachrichtenagentur Belga den Flugunfallexperten.

Ein rundum erneuertes Flugzeug sei technisch mit einer nie verunglückten Maschine zu vergleichen. Morsele befindet sich 90 Kilometer westlich von Brüssel.

Die Tageszeitung «La Dernière Heure» hatte zuvor berichtet, das am Samstag abgestürzte Flugzeug sei 2000 schon einmal kurz nach dem Start verunglückt. Der Pilot und die zehn Passagiere seien verletzt worden. Die Maschine sei anschliessend repariert und mit einer neuen Seriennummer versehen wieder genutzt worden.

44 Jahre im Einsatz

«La Libre Belgique» schrieb, die einmotorige Propellermaschine der Schweizer Marke Pilatus sei seit November 1969 im Einsatz gewesen. Laut der Zeitung war die Maschine in den 44 Jahren insgesamt rund 11'000 Stunden in der Luft. Da das Flugzeug über keinen Fahrtenschreiber verfügte, sollen Ermittler anhand der Trümmer und der Aussagen von Zeugen klären, wie es zu dem tödlichen Unglück kam.

Grosse Betroffenheit

Die Maschine habe etwa eine Höhe von drei Kilometern erreicht, sagte Nicolas Hormans vom Fallschirmspringerclub Namur, dessen Mitarbeiter unter den Toten waren. Die Fallschirmspringer und ihre Lehrer seien von dem abrupten Sturz vermutlich so stark herumgewirbelt worden, dass sie nicht in der Lage gewesen seien, aus dem Flugzeug zu springen, sagte er dem Sender RTL.

Regierungschef Elio Di Rupo sagte, seine Gedanken seien bei den Familien der Opfer. «Es ist lange her, dass wir eine solche Tragödie erlitten haben», sagte er. Di Rupo und König Phillipe fuhren noch Samstagnacht zum Ort des Unglücks.

Flugzeugabstürze mit einem solchen Ausmass sind im kleinen Belgien mit seinen elf Millionen Einwohnern eher selten.

(Video: Reuters) (kub/sda)

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