Angst vor TerrorSo weiträumig riegelt Putin Sotschi ab
Russlands Präsident Wladimir Putin sperrt Hunderte von Quadratkilometern rund um die Olympia-Stadt Sotschi: eine beispiellose Sicherheitsmassnahme für einen Sportanlass.
Rund um den Austragungsort der Olympischen Winterspiele hat Russland zwei spezielle Schutzzonen erstellt. Die innere Zone, die die olympischen Einrichtungen schützt, darf nur noch von Sportlern, Verantwortlichen sowie Besuchern mit Eintrittskarten betreten werden.
Auch für die grössere Schutzzone rund um die Stadt Sotschi gelten besondere Zutrittsregeln: Fahrzeuglenker von ausserhalb dürfen nur noch mit einer Sondergenehmigung in die Schwarzmeer-Stadt.
Fast 130 Kilometer in den Norden
Doch damit nicht genug: Rund um Sotschi liess der russische Staatspräsident Wladimir Putin eine weitere Zone errichten. Diese umfasst mehrere hundert Quadratkilometer.
Wie «Vocativ» berichtete, erstreckt sich dieses Gebiet von Sotschi nach Westen bis zur Stadt Magri, danach in den Nordosten bis auf die Höhe von Guzeripl. Von Sotschi aus ostwärts reicht die Zone bis nach Gudauta (siehe Diashow oben).
Zwei Monate hermetisch abgeschlossen
Die Zeitung beruft sich auf Informationen des «KavkazCenter», eines Newsportals der anti-russischen muslimischen Rebellen aus dem Nordkaukasus. Demnach werde der Zutritt zu diesem Gebiet für Auswärtige ebenfalls massiv eingeschränkt. So dürfen nur noch Anwohner, Rettungsfahrzeuge, Personen mit offizieller Bewilligung und Zugreisende in die Gegend einreisen.
Offiziell bestätigt wurden diese Angaben nicht. Einzig die Information, dass eine hunderte von Quadratkilometern grosse Sicherheitszone um die Stadt Sotschi gebildet wurde, entspricht den Aussagen der russischen Regierung.
Laut «Vocativ» besteht das Ziel dieser Regelungen darin, dass alle Menschen entweder mit dem Zug oder mit dem Flugzeug nach Sotschi reisen – was den Sicherheitsleuten die Möglichkeit gibt, alle Personen ausgiebig zu durchsuchen. Die Massnahmen sollen bis zum Ende der Olympischen Winterspiele dauern. Die ganze Region dürfte demnach über zwei Monate lang hermetisch abgeriegelt sein.
Zehntausende Polizisten im Einsatz
Gleichzeitig wurden die Streitkräfte in Alarmbereitschaft versetzt. Zwischen 30'000 und 40'000 Polizisten und Soldaten stehen für die Sicherheit zur Verfügung.
Nachdem Putin zunächst das Recht auf Versammlungsfreiheit in Sotschi für die Zeit vom 7. Januar bis zum 21. März eingeschränkt hatte, lockerte er jüngst das Demonstrationsverbot wieder.
Am heutigen Dienstag wird Russland die Sportstätten dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) übergeben.
Die teuersten Winterspiele der Geschichte
Die Olympischen Spiele gelten als wichtiges Prestigeobjekt für Putin, mit denen er das Ansehen seines Landes im Ausland verbessern will, dem immer wieder Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen werden.
Die Kosten belaufen sich offiziell auf umgerechnet über 46 Milliarden Franken, was diese Winterspiele zu den teuersten in der Geschichte macht. Die Behörden rechtfertigen die Ausgaben mit Investitionen in die Infrastruktur. Die Region soll ein internationales Wintersportzentrum werden. (kmo/sda)