Gefälschter syrischer Pass kostet nur 750 Euro

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Pseudo-SyrerGefälschter syrischer Pass kostet nur 750 Euro

Ein Journalist lässt einen syrischen Pass mit dem Foto des niederländischen Premierministers fälschen – und warnt vor Terroristen.

von
sut
Auf der Flucht nach Europa hat die grössten Chancen, wer mit einem syrischen Pass reist.
Doch die Behörden gehen davon aus, dass sich auch immer wieder schwarze Schafe unter die Kriegsflüchtlinge mischen. «Man merkt, dass etwas nicht stimmt, wenn die meisten den 1. Januar als Geburtsdatum nennen», sagt der serbische Grenzpolizist Miroslav Jovic. «Ich schätze, das ist das erste Datum, das ihnen einfällt.»
90 Prozent der Fliehenden, die über die Türkei und Mazedonien nach Serbien gelangen, geben nach Angaben der serbischen Polizei an, aus Syrien zu kommen. Bei den meisten dürfte das auch zutreffen. Dokumente legen aber nur wenige vor.
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Auf der Flucht nach Europa hat die grössten Chancen, wer mit einem syrischen Pass reist.

AP/Hadi Mizban

Die Telefonnummer eines Fälschers, 750 Euro und vierzig Stunden. Das reichte für den Journalisten Harald Doornbos, und schon hielt er einen täuschend echt aussehenden syrischen Pass in der Hand. Das Passfoto zeigte ein Konterfei des holländischen Premiers Mark Rutte.

«Wenn wir einen gut gefälschten syrischen Reisepass kaufen können, dann können das auch syrische Kämpfer und … Jihadis», sagt Doornbos, Syrien-Korrespondent der konservativen Zeitschrift «Nieuwe Revu», zur englischen Website dutchnews.com. Den Beweis für die erfolgreiche Fälschung postete er mit Foto auf Twitter:

Es geht eher um Asyl, als um Terror

Dass sich unter den Flüchtlingen Terroristen verstecken, wird von Experten stark bezweifelt. «Es gibt keine strukturelle Unterwanderung», sagte ein hochrangiger deutscher Sicherheitsexperte zum «Tagesspiegel». Zwar habe es bisher rund 30 Verdachtsfälle gegeben, so die Zeitung weiter, die meisten davon hätten sich schnell erledigt. Die Hinweise seien vor allem von Flüchtlingen gekommen. «Da wollten sich Leute mit Gerede über den IS wichtig machen, andere haben nur einen schlechten Scherz von sich gegeben», sagte ein weiterer Experte zum «Tagesspiegel».

Zudem hätten es Jihadisten nicht nötig, die beschwerliche und lebensgefährliche Route der Flüchtlinge zu nehmen, sagte etwa der Chef des deutschen Bundesnachrichtendiensts laut Tagesschau.de. Sie könnten einfach in ein Flugzeug steigen.

Die Erfahrung des Journalisten bestätigt aber eine frühere Recherche der AP, wonach sich viele Flüchtlinge und Migranten aus Nahost fälschlicherweise als Syrer ausgeben, um in Westeuropa eher Asyl zu erhalten.

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