Pseudo-SyrerGefälschter syrischer Pass kostet nur 750 Euro
Ein Journalist lässt einen syrischen Pass mit dem Foto des niederländischen Premierministers fälschen – und warnt vor Terroristen.
Die Telefonnummer eines Fälschers, 750 Euro und vierzig Stunden. Das reichte für den Journalisten Harald Doornbos, und schon hielt er einen täuschend echt aussehenden syrischen Pass in der Hand. Das Passfoto zeigte ein Konterfei des holländischen Premiers Mark Rutte.
«Wenn wir einen gut gefälschten syrischen Reisepass kaufen können, dann können das auch syrische Kämpfer und … Jihadis», sagt Doornbos, Syrien-Korrespondent der konservativen Zeitschrift «Nieuwe Revu», zur englischen Website dutchnews.com. Den Beweis für die erfolgreiche Fälschung postete er mit Foto auf Twitter:
Es geht eher um Asyl, als um Terror
Dass sich unter den Flüchtlingen Terroristen verstecken, wird von Experten stark bezweifelt. «Es gibt keine strukturelle Unterwanderung», sagte ein hochrangiger deutscher Sicherheitsexperte zum «Tagesspiegel». Zwar habe es bisher rund 30 Verdachtsfälle gegeben, so die Zeitung weiter, die meisten davon hätten sich schnell erledigt. Die Hinweise seien vor allem von Flüchtlingen gekommen. «Da wollten sich Leute mit Gerede über den IS wichtig machen, andere haben nur einen schlechten Scherz von sich gegeben», sagte ein weiterer Experte zum «Tagesspiegel».
Zudem hätten es Jihadisten nicht nötig, die beschwerliche und lebensgefährliche Route der Flüchtlinge zu nehmen, sagte etwa der Chef des deutschen Bundesnachrichtendiensts laut Tagesschau.de. Sie könnten einfach in ein Flugzeug steigen.
Die Erfahrung des Journalisten bestätigt aber eine frühere Recherche der AP, wonach sich viele Flüchtlinge und Migranten aus Nahost fälschlicherweise als Syrer ausgeben, um in Westeuropa eher Asyl zu erhalten.