Armuts-ExperimentKanadier erhalten 1320 Dollar Grundeinkommen
In der kanadischen Provinz Ontario startet 2017 ein Experiment, um den Einfluss eines Grundeinkommens auf Armut und Arbeit zu messen.
Welche Auswirkungen hätte ein Grundeinkommen auf die Gesellschaft? Würden mehr Menschen faul und nicht mehr arbeiten, weil sie ja Geld geschenkt bekommen? Würden mehr Menschen den Schritt in die Selbständigkeit wagen, weil man gewisse Sicherheiten hätte? Würden weniger Frauen nach einer Geburt wieder arbeiten? Gäbe es mehr oder weniger Arme?
Um solche Fragen anhand von realen Daten beantworten zu können, startet Kanada 2017 in der Provinz Ontario ein Pilotprojekt. Während drei Jahren sollen Menschen zwischen 18 und 65, die unterhalb der Armutsgrenze leben, ein monatliches Grundeinkommen von 1320 kanadischen Dollar (umgerechnet rund 975 Franken) erhalten. Menschen mit Behinderungen sollen 1820 Dollar bekommen.
Kosten von Armut verringern
Der Kopf hinter dem Versuch ist Hugh Segal, ein konservativer ehemaliger Senator, der laut der Plattform Bigthink.com herausfinden will, ob ein Grundeinkommen einen echten Weg zur Minderung von Armut eröffnen kann. «Dieser Test ist ein menschlicher und sinnvoller Weg, um zu messen, wie die Kosten von Armut – im Hinblick auf Produktivität, Gesundheit, Polizeieinsätze und weitere Ausgaben für die Allgemeinheit – verringert werden können und gleichzeitig die Armut selbst bekämpft und Arbeit gefördert werden kann.»
In konservativen Kreisen ist das Interesse gross, weil man damit womöglich den Sozialstaat abbauen könnte, Linke sehen eine Chance, das Sozialwesen umzugestalten. Allerdings dämpft Segal in seiner Auslegeordnung für das Projekt die Erwartungen: «Es gibt keinerlei Garantien, welche Resultate dieser Versuch hervorbringen wird. Das Ziel ist letztlich, dass künftige Politik auf konkrete, nachgewiesene Daten zurückgreifen kann, ohne vorgefasste Schlussfolgerungen.»
Zweiter Versuch
In den 1970er wurde in Kanada bereits einmal ein ähnliches Experiment durchgeführt. Die Wirtschaftsprofessorin Evelyn Forget von der Universität Manitoba hat die Resultate jener Studie analysiert und festgestellt, dass damals tatsächlich ein leichter Beschäftigungsrückgang gemessen wurde. Allerdings betraf dieser primär zwei Bevölkerungsgruppen: Mütter, die nach der Geburt länger zu Hause blieben, und Teenager, die länger die Schule besuchten.
Im Versuch in geht es um ein Grundeinkommen, das an bestimmte Voraussetzungen geknüpft ist. Daher unterscheidet es sich vom bedingungslosen Grundeinkommen, über das in der abgestimmt wurde. Nur Menschen zwischen 18 und 65, die unter der Armutsgrenze leben, können davon profitieren. Ein Test mit einem Grundeinkommen startet 2017 in . Dabei sollen 2000 zufällig ausgewählt Sozialhilfeempfänger monatlich 560 Euro steuerfrei vom Staat erhalten. Auch hierbei ist das Ziel, Daten über eine mögliche Sozialhilfereform zu gewinnen.
Im Versuch in geht es um ein Grundeinkommen, das an bestimmte Voraussetzungen geknüpft ist. Daher unterscheidet es sich vom bedingungslosen Grundeinkommen, über das in der abgestimmt wurde. Nur Menschen zwischen 18 und 65, die unter der Armutsgrenze leben, können davon profitieren. Ein Test mit einem Grundeinkommen startet 2017 in . Dabei sollen 2000 zufällig ausgewählt Sozialhilfeempfänger monatlich 560 Euro steuerfrei vom Staat erhalten. Auch hierbei ist das Ziel, Daten über eine mögliche Sozialhilfereform zu gewinnen.