Ex-Kinderstar und Co.Wer sind die Störenfriede an Trumps Anlässen?
Uni-Aktivisten, Anhänger von Bernie Sanders, die Bewegung «Black Lives Matter» sowie ein Ex-Kinderstar: Sie alle wollen Trump stoppen, notfalls mit Gewalt.
Um ein Haar wäre es Thomas DiMassimo gelungen, am Samstag in Ohio auf die Bühne zu klettern und Donald Trump das Mikrophon streitig zu machen. Doch die Männer vom Secret Service verhinderten die Aktion, die sich als Fortsetzung des erfolgreichen Protests gegen Trump vom Freitagabend in Chicago verstand.
An der Universität von Illinois war es einer wohlorganisierten Gruppe von weit über 1000 Aktivisten gelungen, eine Vorwahlveranstaltung des New Yorker Baulöwen und TV-Stars zu verhindern. An der sorgfältig geplanten Aktion nahmen viele junge Anhänger des sozialistischen Kandidaten Bernie Sanders teil, zudem Mitglieder verschiedenster Organisationen. Stark vertreten waren Repräsentanten von Minderheiten, darunter «Black Lives Matter», eine Bewegung gegen Polizeigewalt. Sie alle wollen eine Gegenkraft zu dem als rassistisch betrachteten Trump aufbauen.
Botschaft aussenden
Der Spurt zur Bühne war dagegen die Aktion eines Einzelnen. Thomas DiMassimo, ein 22-jähriger Schauspielstudent, wollte Trump nicht angreifen. Wie er CNN erzählt, habe er bloss eine Botschaft verbreiten wollen: «Ich dachte, ich könnte ihm das Podium wegnehmen und das Mikrofon. Allen Menschen im Land, die keine Rassisten sind, wollte ich die Botschaft senden, dass wir stark sein können und dass wir gegen Donald Trump aufstehen können.»
Der aus Georgia stammende DiMassimo studiert im vierten Jahr an der Wright State University. Manche amerikanische Fernsehzuschauer erinnern sich womöglich an ihn. Laut «Daily Mail» spielte er als Kind Nebenrollen in Serien wie «Yes, Dear», «Reno 911» und «House of Payne».
Protest gegen Rassismus
Politisch aktiv ist DiMassimo seit längerem. Er unterstützt Bernie Sanders und ist für «Black Lives Matter» aktiv. An seiner Universität nahm er letztes Jahr an einer Demonstration gegen Rassismus teil. Auf Fotos ist zu sehen, wie er mit seinen Schuhen auf einer amerikanischen Fahne steht. Die stark negative Reaktion der Öffentlichkeit auf die Aktion habe ihn erstaunt, sagte er der «Dayton Daily News»: «Es hat gezeigt, dass Leute hier und auf dem Internet sich mehr um einen symbolischen Fetzen Stoff kümmern als um das Leben eines schwarzen Menschen.»
Vor dem Sturm auf die Bühne erwartete DiMassimo, dass man ihn verhaften werde, denn er gab die Autoschlüssel seiner Freundin. Am frühen Morgen hatte er getweetet: «Bin in der Schlange für die Veranstaltung. Hatte nie in meinem Leben mehr Angst.» DiMassimo will keinen tätlichen Angriff auf Trump geplant haben. «Das wäre sinnlos gewesen. Donald Trump ist 190 Zentimeter gross, ich vielleicht 175», sagte er CNN.
«Verbindungen zum IS!»
Noch am Samstag wurde DiMassimo der Unruhestiftung und Verbreitung von Angst angeklagt. Nach seiner Einvernahme tweetete DiMassimo mehrere Videos seiner Aktion weiter:
Dann lud er in einem inzwischen entfernten Tweet ein Foto von sich selbst hoch, umgeben von drei jungen Frauen und garniert mit dem Spruch: «F*** dich, du Sau @realdonaldtrump». Donald Trump seinerseits tweetete: «Der Secret Service leistete vorzügliche Arbeit … und stoppte einen Spinner. Er hat Verbindungen zum IS. Sollte im Gefängnis sein!»
Das Video sei gefälscht, beteuerte DiMassimo gegenüber CNN. Er lieferte den Link zu einem darin eingearbeiteten Protestvideo, das vor mehr als einem Jahr aufgenommen wurde. Darauf angesprochen, sagte Trump bloss: «Was weiss ich schon darüber? Ich weiss nur, was auf dem Internet ist.»