Satelliten zeigen 122 Objekte im Suchgebiet

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Verschollenes FlugzeugSatelliten zeigen 122 Objekte im Suchgebiet

Die Suche nach der verschollenen Maschine geht weiter. Satelliten zeigen jetzt 122 Gegenstände im Suchgebiet, die von der Boeing stammen könnten.

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Obwohl Malaysia den Absturz der von Flug MH370 bereits als traurige Tatsache sieht, glimmt bei den Angehörigen der vermissten Passagiere ein letztes Fünkchen Hoffnung – denn Wrackteile sind noch nicht geborgen.

Bei der Suche nach einem eindeutigen Beweis für den Absturz der verschollenen Malaysia-Airlines-Maschine gibt es eine neue Spur: Malaysia meldete am Mittwoch die Sichtung von 122 Objekten auf Satellitenaufnahmen aus dem Gebiet des Indischen Ozeans, wo das Flugzeugwrack vermutet wird. Zusammen mit ähnlichen Hinweisen von anderen Satellitenaufnahmen aus demselben Gebiet sei dies «die glaubwürdigste Spur, die wir haben», sagte Verkehrsminister Hishammuddin Hussein.

Objekte sind 1-23 Meter gross

Allerdings stammt die von ihm angeführte Aufnahme bereits vom Sonntag. Malaysia habe sie von Airbus Defense and Space in Frankreich erhalten, sagte der Minister. Die georteten Objekten hätten eine Grösse von einem bis 23 Metern. Zuvor hatten bereits drei andere Satelliten in demselben Gebiet mögliche Trümmer aufgespürt.

Auch von Flugzeugen aus wurden dort Gegenstände gesichtet, aber noch keines davon wurde geborgen, geschweige denn eindeutig Flug MH370 zugeordnet. Obwohl das Suchgebiet rund 2000 Kilometer südwestlich der australischen Stadt Perth inzwischen eingegrenzt wurde, ist es mit 1,6 Millionen Quadratkilometern immer noch gigantisch. Der Fokus liegt nach Angaben der australischen Schifffahrtsbehörde AMSA auf einem Gebiet von etwa 80 000 Quadratkilometern. Gefahndet wird mit zwölf Flugzeugen und fünf Schiffen aus sechs Ländern.

Die Uhr tickt

«Wir werfen alles, was wir haben, in diese Suche», sagte der australische Premierminister Tony Abbott. «Das ist vielleicht der unzugänglichste Ort, den man sich vorstellen kann. Er liegt Tausende Kilometer von allem entfernt.» Dennoch versprach Abbott, dass «wir tun, was wir können, um dieses Rätsel zu lösen».

Dabei tickt für die Ermittler die Uhr. Denn entscheidend für die Aufklärung des Falls ist die Blackbox der Maschine, die mit dem Wrack möglicherweise mehrere Tausend Meter tief auf den Boden des Ozeans gesunken ist. Sie ist darauf ausgelegt, mindestens einen Monat lang Ortungssignale zu senden. Mehr als zwei Wochen davon sind bereits abgelaufen. Für (den morgigen) Donnerstag erwartete der australische Wetterdienst bereits wieder Gewitter, niedrige Wolken und starke Winde im Suchgebiet.

Flugzeug im Indischen Ozean abgestürzt

Die Maschine mit 239 Insassen war am 8. März auf dem Flug von Kuala Lumpur nach Peking von den zivilen Radarschirmen verschwunden. Nach Auswertung von Satellitendaten hatte die malaysische Regierung am Montag erklärt, dass das Flugzeug im südlichen Indischen Ozean abgestürzt sei. Wieso die Maschine so weit von ihrem Kurs abgewichen ist, ist weiter unklar. Die Ermittler schliessen nach wie vor nichts aus – ein technischer Ausfall, Entführung, Sabotage, Terrorismus oder ein psychisches Problem der Piloten oder Insassen.

Trotz der Hiobsbotschaft vom Montag klammern sich immer noch einige der Angehörigen an die Hoffnung, dass es doch Überlebende geben könnte. Etwa zwei Drittel der Passagiere waren Chinesen. «Wir wollen die Wahrheit wissen, aber wir fürchten uns davor, dass Trümmer des Flugzeugs gefunden werden», sagte Wang Chunjiang, Bruder eines Passagiers, am Mittwoch in Peking. Sobald Teile der Maschine gefunden würden, sei die letzte Hoffnung zerstört.

Boeing und Malaysia Airlines droht Klage wegen Flugzeugunglück

Boeing und Malaysia Airlines droht eine Klage von Angehörigen der Passagiere des seit fast drei Wochen in Asien verschollenen Flugzeugs. Hintergrund sei die Vermutung, dass die Maschine wegen eines technischen Fehlers abgestürzt sei, erklärte die US-Kanzlei Ribbeck.

Die Anwälte aus Chicago gingen davon aus, bei einer Klage in den USA voraussichtlich die Familien von mehr als der Hälfte der Passagiere zu vertreten.

Vor einem Gericht im Bundesstaat Illinois sei bereits ein Antrag gestellt worden, um mögliche Konstruktions- oder Herstellungsmängel der Boeing 777 feststellen zu können. Eine Klage solle in Kürze folgen. Neben Entschädigung in Millionenhöhe für die Hinterbliebenen soll von Boeing auch eine Überarbeitung der gesamten 777er-Flotte gefordert werden.

Katastrophenfilm aus Rücksicht auf MH370-Opfer gestoppt

Ein in Hongkong geplanter Katastrophenfilm über ein im Ozean verschollenes Flugzeug ist vorerst gestoppt worden – wegen der offensichtlichen Parallelen zu Flug MH370 der Malaysia Airlines.

«Wir verschieben es aus Respekt vor dem, was gerade vor sich geht», sagte Direktor Gary Hamilton von der Produktionsfirma Arclight Films am Mittwoch. Hamilton sprach von einem «ziemlich tragischen Ereignis».

Bei dem Film «Deep Waters» (Tiefes Wasser) sollte es nach Angaben von der Website der Firma um ein Flugzeug gehen, das auf dem Flug von Sydney nach Peking ins Meer stürzt. Überlebende müssen gegen Haiangriffe und andere Gefahren kämpfen. (SDA)

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