Er soll geköpft und dann gekreuzigt werden

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SaudiarabienEr soll geköpft und dann gekreuzigt werden

Ein Gericht will den 20-jährigen Ali al-Nimr exekutieren lassen. Der junge Mann protestierte gegen die Regierung – und gehört der «falschen» Familie an.

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In Saudiarabien hat ein Gericht das Gnadengesuch des 20-jährigen Ali Mohammed al-Nimr abgelehnt. Er soll in den kommenden Wochen gekreuzigt werden. Bei dieser besonderen Art der Todesstrafe wird der Verurteilte zuerst geköpft, dann wird der Kopf wieder angenäht und die Leiche für mehrere Stunden öffentlich am Kreuz zur Schau gestellt.

Al-Nimr wurde im Februar 2012 festgenommen. Dem damals 17-Jährigen wurde die Teilnahme an unbewilligten Protesten gegen die Regierung sowie der Gebrauch illegaler Schusswaffen vorgeworfen. Nach einem Prozess, in dem laut «The Independent» keinerlei Beweise gegen al-Nimr vorgebracht worden waren, verurteilte ihn das Gericht zu Tode.

Ganze Familie im Visier der saudischen Justiz

Das Schicksal des jungen Mannes hänge mit dem seines Onkels zusammen, so internationale Menschenrechtsorganisationen. So soll der schiitische Geistliche Scheich Nimr al-Nimr in Kürze ebenfalls exekutiert werden. Die saudischen Behörden werfen dem 53-Jährigen vor, Schiiten gegen das sunnitische Königshaus aufzuwiegeln und «ausländische Einmischungen» zu provozieren. Scheich Al-Nimr soll zudem «den König missachtet» haben.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International fordert aufgrund der internationalen UN-Kinderrechtskonvention die Aufhebung des Urteils für Ali al-Nimr. Nicht zuletzt, weil er zum Zeitpunkt seiner Verhaftung minderjährig gewesen sei. Die saudische Justiz macht jedoch in vielen Fällen keinen Unterschied zwischen Erwachsenen und Minderjährigen – auch nicht beim besonders grausamen Tod durch Kreuzigung.

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