Mehr als 70 Tote in schiitischen Vierteln

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Anschlagserie in BagdadMehr als 70 Tote in schiitischen Vierteln

In Bagdad ist eine Anschlagserie verübt worden. Mindestens eine der Attacken geht auf das Konto der Terrormiliz Islamischer Staat.

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Blutiger Angriff: Irakische Sicherheitskräfte auf dem attackierten Markt in Schaab. (17. Mai 2016)

Blutiger Angriff: Irakische Sicherheitskräfte auf dem attackierten Markt in Schaab. (17. Mai 2016)

AFP/Ahmad Al-Rubaye

Bei mehreren Anschlägen und schweren Explosionen in der irakischen Hauptstadt Bagdad sind am Dienstag mindestens 70 Menschen getötet worden. Die jüngste Terrorwelle setzte sich auf Märkten in den schiitisch geprägten Stadtteilen Al-Schaab und Sadr City im Nordwesten der Stadt fort. Dort seien rund 150 Personen verletzt worden, berichteten Mitarbeiter umliegender Spitäler und Augenzeugen.

Beobachter identifizierten eine Frau in Al-Schaab als Selbstmordattentäterin. Zudem explodierte eine weitere Bombe in dem Bezirk - insgesamt starben dort mindestens 48 Menschen, mindestens 90 wurden verletzt. In einer zunächst nicht verifizierbaren Botschaft im Internet bekannte sich die sunnitische Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zu der Tat.

Wenig später explodierte eine Autobombe auf einem Markt im Nachbarstadtteil Sadr City, der ebenfalls mehrheitlich von Schiiten bewohnt wird. Augenzeugen berichteten von mindestens 22 Toten und 57 Verletzten. Sicherheitskräfte sperrten alle Strassen in das Viertel. Öffentliche Einrichtungen wurden abgeriegelt. Bei zwei Bombenexplosionen südlich von Bagdad starben zudem mindestens vier weitere Menschen.

200 Tote in den letzten Tagen

Die USA verurteilten die Anschläge am Dienstag aufs Schärfste. «Allen, die von diesem schrecklichen Gewaltakt betroffen sind, sprechen wir unser tiefstes Beileid aus», sagte der Sprecher des US-Aussenministeriums, John Kirby.

In den vergangenen Tagen hatten mehrere schwere Anschläge, zu denen sich ebenfalls die IS-Miliz bekannte, das Land erschüttert. Unter anderem wurden bei einer ersten Attentatsserie gegen Schiiten in Bagdad am vergangenen Mittwoch mehr als 90 Menschen getötet.

Am Sonntag übernahm die IS-Miliz auch für den Angriff mehrerer Personen auf ein Gaskraftwerk die Verantwortung. In den vergangenen Tagen starben einschliesslich der Opfer am Dienstag knapp 200 Menschen durch Terroranschläge im Irak.

Machtdemonstration

Die Jihadisten sind durch Offensiven der irakischen Armee und der mit ihr verbündeten US-geführten Militärkoalition unter Druck geraten und haben in den vergangenen Monaten Gebietsverluste hinnehmen müssen.

Die IS-Miliz kontrolliert aber immer noch grosse Teile im Westen und Norden des Landes. Die Gewalt kann als Machtdemonstration der Extremisten gesehen werden, trotz der Offensiven weiterhin zu grossen Anschlägen fähig zu sein. (kat/sda)

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