Die Assads, eine Schlächterdynastie

Aktualisiert

Die Assads, eine Schlächterdynastie

In Syrien fällt der Apfel nicht weit vom Stamm: Vor Bashar al-Assad massakrierte sein Vater Hafez Zigtausende im eigenen Land. Chemiewaffen setzte er allerdings nicht ein.

von
sut

Die Löwen von Syrien sind keine edlen Tiere. Der Herrscherfamilie al-Assad, deren Name auf Deutsch «der Löwe» bedeutet, macht es nichts aus, mit brutalster Waffengewalt gegen das eigene Volk vorzugehen, gegen alte Menschen, Frauen, Kinder. Wenn es stimmt, dass der gegenwärtige Machthaber Bashar al-Assad im syrischen Bürgerkrieg letzte Woche über 1'000 Menschen mit Giftgas umgebracht hat, dann folgte seine tödliche Rücksichtslosigkeit einer Familientradition.

Schon Assads Urgrossvater konnte gut mit Waffen umgehen, was ihm die Stellung des starken Manns in seinem Dorf in den Bergen Nordsyriens verschaffte. Sein Grossvater Ali Sulayman festigte den hohen Rang seiner Familie. Er war vorn dabei im Kampf gegen die französische Besetzung und machte 1927 seinen Spitznamen «der Löwe» zum Familiennamen.

17'000 Menschen spurlos verschwunden

Die bedenkenlose Grausamkeit lernte Bashar al Assad jedoch von seinem Vater Hafez, der als Jugendlicher in die sozialistisch-nationalistische Baath-Partei eingetreten war und nach einem Militärputsch 1970 die Macht übernommen hatte. Vater Assad baute die Macht seiner Familie zielgerichtet aus, indem er Regierungsämter an Familienmitglieder verteilte und die Opposition rücksichtslos verfolgte. Laut der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch hat sein Regime im Land 27 Folterzentren eingerichtet. Während seiner Amtszeit verschwanden in Syrien 17'000 Menschen spurlos.

Den Höhepunkt erreichte die Brutalität in der Stadt Hama 1982, wo militante Islamisten unter der Führung der Muslimbrüder dem Regime Widerstand zu leisten begannen. Nach einem Anschlag der Rebellen auf Regierungsgebäude schickte Hafez al-Assad Anfang Februar 12'000 Mann Spezialtruppen in die Stadt. Er gab ihnen die Order, alle in Hama ausharrenden Aufständischen systematisch zu beseitigen. In 27 Tagen wurden, je nach Schätzung, zwischen 10'000 und 40'000 Menschen getötet. Assads Militär setzte Artillerie, Flugzeuge und Panzer ein. Nach dem Massaker wurden Teile der Stadt plattgewalzt.

Chemie-Arsenal stammt vom Vater

Auch der der jüngste Gasangriff des heutigen Machthabers Bashar beruht auf Hafez' Vorarbeit. Der Vater baute das Arsenal von Chemiewaffen auf, aus dem sich der Sohn nun angeblich bediente. Und dass jede Gefährdung ihrer Macht ohne Rücksicht auf Verluste aufs Brutalste bekämpft werden muss, hat bei den Assads lange Tradition.

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