Erste US-StadtSan Francisco führt voll bezahlte Elternzeit ein
Sechs Wochen Zeit mit dem Baby bei vollem Gehalt – für Mütter und Väter. Mit diesem Gesetz ist San Francisco fortschrittlicher als jede andere US-Stadt.
Als erste US-Stadt will San Francisco eine voll bezahlte berufliche Auszeit für frisch gebackene Eltern einführen. Der Stadtrat sprach sich einstimmig für die neue Regelung aus, wonach Eltern nach der Geburt eines Kindes sechs Wochen voller Lohn zusteht.
Kalifornien zählt zu den wenigen US-Staaten, die Angestellten bis zu sechs Wochen Elternzeit garantieren, allerdings nur mit 55 Prozent ihres Einkommens. In den USA gibt es keinen landesweit geregelten Anspruch auf Elterngeld. Bundesgesetze erlauben Vätern und Müttern eine unbezahlte Auszeit von bis zu drei Monaten.
Elternzeit auch in New York
Von Januar 2017 an müssen Firmen mit mehr als 50 Angestellten die Elternzeit ermöglichen, ein halbes Jahr später sollen Unternehmen mit 34 bis 49 Mitarbeitern folgen. Ab 2018 gilt das Gesetz dann auch für kleinere Firmen.
Kurz zuvor hatte der Staat New York ein Gesetz verabschiedet, das Eltern bis zu zwölf Wochen Auszeit zugesteht. Diese wird gemäss «USA Today» aber nur teilweise bezahlt und soll mit einer wöchentlichen Lohnsteuer finanziert werden.
Keine Vaterzeit in der Schweiz
Im Wettbewerb um Arbeitskräfte locken immer mehr Tech-Unternehmen mit Vergünstigungen für Eltern. So führte der Videodienst Netflix im vergangenen Jahr eine bezahlte Elternzeit von bis zu einem Jahr ein. Der Kurznachrichtendienst Twitter, der seinen Sitz in San Francisco hat, will Vätern und Müttern ab Mai bis zu 20 Wochen Elternurlaub bei voller Bezahlung bieten.
In der Schweiz gibt es 14 Wochen vom Gesetz geregelten teilweise bezahlten Mutterschaftsurlaub. Darüberhinaus gehende Vereinbarungen kann der Arbeitgeber freiwillig treffen. Vätern wird lediglich ein freier Tag zur Geburt des Kindes zugestanden. In der Vergangenheit hat es immer wieder Vorstösse zum Ausbau der Familienzeit gegeben. (mlr/sda)