Terror-AlarmDie Türkei zittert vor deutscher IS-Braut
Vor den Wahlen am kommenden Sonntag herrscht in Ankara Alarmstimmung. Die Regierung rechnet mit IS-Anschlägen.
Eine 20-jährige Deutsche versetzt die Türkei in höchste Alarmbereitschaft: Valentina S. soll zusammen mit drei IS-Kämpfern von Syrien in die Türkei gereist sein – laut Polizeiangaben mit dem Auftrag, einen Terroranschlag zu verüben, «der Aufsehen erregt».
Valentina S., die sich mittlerweile Yildiz B. nennt, ist laut Ermittlern in Begleitung ihres mutmasslichen Ehemanns Ömer Deniz D. alias Emre K. sowie den IS-Anhängern Savas Y. (32) alias Hamza T. und Muhammet Z. (20) alias Murat Ö. unterwegs. Um die Suche nach den vier zu beschleunigen, veröffentlichten die Behörden jetzt die Bilder ihrer Pässe (siehe Diashow oben).
Bis 17 ein ganz normaler Teenie
Den deutschen Behörden ist die junge Frau gut bekannt. 1995 in Kasachstan geboren, wuchs Valentina S. in Mönchengladbach auf. Bis sie 17 Jahre alt war, deutete nichts darauf hin, dass sich das Mädchen zur Islamistin entwickeln würde. Valentina hörte Popmusik, kleidete sich westlich, schminkte sich und ging aus, schreibt die «Süddeutsche Zeitung».
Anfang 2013 begann sich Valentina zu verändern – zusammen mit ihrer langjährigen Jugendfreundin, der Deutsch-Türkin Merve D. Die beiden jungen Frauen interessierten sich plötzlich für den Islam, besuchten Websites von salafistischen Predigern und wandten sich von ihrem Umfeld ab. Ende 2013 wollten die beiden nach Syrien reisen, wurden aber in der Türkei von der Polizei aufgegriffen. Merve, die einen türkischen Pass besitzt, konnte weiterreisen, Valentina musste zurück nach Deutschland.
Seit einem Jahr in Syrien verschollen
Kaum ein halbes Jahr später – im Sommer 2014 – machte sich Valentina erneut auf den Weg nach Syrien. Seither ist die Frau spurlos verschwunden. Laut «Spiegel online» schloss sie sich in Syrien der IS-Gruppe Dokumacilar an, deren Mitglieder vor allem aus der südosttürkischen Provinz Adiyaman stammen. Der Name der Gruppe verweist auf ihren Anführer Mustafa Dokumaci.
Aus Adiyaman stammte auch Abdurrahman A., der am 20. Juli in der Stadt Suruc nahe der Grenze zu Syrien bei einem Selbstmordanschlag 32 Menschen tötete. Einer seiner Brüder, Yunus Emre A., sprengte sich zusammen mit einem Mittäter am 10. Oktober in der Hauptstadt Ankara in die Luft und tötete über 100 Menschen, die meisten von ihnen Teilnehmer einer Demonstration für Frieden zwischen Türken und Kurden. Als sein Mittäter stand einige Zeit Ömer Deniz D. unter Verdacht, der mutmassliche Ehemann von Valentina S.
Der Name von Valentina S. stand bereits auf einer Liste mit insgesamt 21 Gesuchten, die die Generaldirektion für Sicherheit in Ankara laut der «Süddeutschen Zeitung» mit dem Vermerk «geheim» an alle Polizeipräsidien in 81 Provinzen des Landes geschickt hatte. Türkische Medien veröffentlichten das Dokument.
Tote bei Razzia in IS-Zelle
Bei einer Razzia im Haus einer IS-Zelle in der südosttürkischen Stadt Diyarbakir starben am Montag zwei Polizisten und sieben mutmassliche Extremisten. Fünf weitere Beamte wurden verletzt. Die Polizei nahm zwölf mutmassliche IS-Kämpfer fest. Laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu kamen die getöteten Polizisten durch Sprengfallen der Extremisten ums Leben. Das Haus ist eines von 17 Gebäuden, die die Polizei in den frühen Morgenstunden durchsuchte. (SDA)