Italien leidetKrise führt zu mehr Kriminalität
Kein Job, keine Perspektive: Mit den wirtschaftlichen Problemen steigt die Kriminalitätsrate in Italien dramatisch an. Überfälle nahmen um 20 Prozent, Einbrüche um 21 Prozent zu.
Die schwere Rezession in Italien schlägt sich in der Kriminalitätsstatistik nieder. Nach drei Jahren sinkender Verbrechenszahlen ist es 2011 in Italien zu einer Trendwende gekommen. Und die Einsparungen der Regierung versprechen keine Besserung.
In ganz Italien wurden im vergangenen Jahr 2,76 Millionen Verbrechen angezeigt. Dies entspricht einer Zunahme von 5,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. 4557 Delikte wurden pro 100 000 Einwohner gemeldet, wie am Dienstag aus den Angaben des Innenministeriums in Rom hervorging.
Schwarzes Schaf ist die Provinz Mailand mit 294 875 Verbrechen. Das sind 7360 Delikte pro 100 000 Einwohner. Es folgen Rimini, Bologna, Turin, Rom und Genua. Die Provinzen, in denen gegenüber 2010 die Zahl der Verbrechen am stärksten gewachsen ist, liegen alle im Norden: Forli, Livorno, Rimini, Ravenna und Lucca.
2011 ist vor allem die Zahl der Wohnungseinbrüche und Taschendiebstähle stark gestiegen. 204 000 Wohnungseinbrüche wurden 2011 angezeigt, das sind 21 Prozent mehr als im Vorjahr.
Junge Delinquenten
Bei Taschendiebstählen wurde ein Wachstum von 16 Prozent auf 134 000 gemeldet. Angezeigt wurden 2011 ausserdem 40 600 Überfälle, was einem Plus von 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Betroffen waren vor allem Geschäfte. Rückläufig ist dagegen die Zahl der Autodiebstähle, wenn auch um 0,7 Prozent lediglich minim. Es wurden 126 999 Fälle registriert.
Die zunehmende Zahl von Diebstählen und Überfällen führen Experten auf die Krise im Land zurück. Immer mehr Jugendliche seien vom Arbeitsmarkt ausgeschlossen. Die meisten Delikte wurden von Männern im Alter zwischen 15 und 25 Jahren verübt.
Immer weniger Polizisten
Während die Zahl der Verbrechen in Italien zunimmt, sind immer weniger Ordnungshüter auf den Strassen im Einsatz. In den kommenden drei Jahren wird es wegen der Einsparungen der Regierung zu 35 000 Stellenkürzungen bei Polizei, Carabinieri und Steuerpolizei kommen.
Infolge der vom Kabinett Monti beschlossenen Ausgabenkürzungen sollen bis 2014 für 100 Ordnungshüter, die pensioniert werden, nur noch 20 neue Polizisten und Carabinieri angestellt werden.
Dank dieser Personalkürzungen soll der Staat im laufenden Jahr 94,8 Millionen Euro einsparen. 2015 werden es 1,46 Milliarden Euro sein, verlautete in Rom.
(sda)