Schärfere Gesetze in AmerikaAbtreiben mithilfe von Google
Wie beende ich mit einem Kleiderbügel meine Schwangerschaft? Frauen in den USA nutzen die Suchmaschine, weil der Zugang zu Abtreibungen per Gesetz erschwert wurde.

Protest vor dem Supreme Court in Washington DC: Abtreibungsbefürworter setzen sich dafür ein, dass die Möglichkeiten des Schwangerschaftsabbruchs nicht weiter beschränkt werden. (2. März 2016)
Keystone/Susan WalshIn den USA sind 2015 bei Google mehr als 700'000 Suchanfragen eingegangen, die sich um eine Frage drehten: Wie kann ich selbst einen Schwangerschaftsabbruch herbeiführen?
Laut einem Bericht der «New York Times» wurde dabei etwa die Frage «Wie bekommt man eine Fehlgeburt?» rund 119'000 Mal eingetippt.
Online Abtreibungspillen bestellen
160'000 Anfragen beinhalteten zudem die Suche nach Abtreibungspillen, insbesondere wie und wo diese im Internet bestellt werden können. Auch suchten Schwangere nach Möglichkeiten, wie mit Naturprodukten oder auch mit einem Kleiderbügel abgetrieben werden kann, wie es im Bericht weiter heisst.
Zwischen 2004 und 2007 seien die Suchanfragen relativ konstant geblieben. Mit der Finanzkrise im Jahr 2008 und der darauffolgenden Rezession habe sich die Zahl der Anfragen jedoch erhöht.
Das Jahr, welches den Suchhype im Internet auslöste, war 2011. Zwar sind Abtreibungen in den USA legal – dennoch erliessen die Staaten zum Thema Abtreibung 92 neue Gesetze, die Frauen den Zugang zu Abtreibungen erschwerten.
Supreme Court entscheidet
Ganz prekär sei die Lage in Texas. Dort hätten laut einer Umfrage des Texas Policy Evaluation Projects bereits 100'000 Frauen versucht, selbst abzutreiben. Von 34 Abtreibungskliniken, die noch im Oktober 2013 geöffnet waren, schlossen zwölf im November, wie die Onlineplattform von «The Atlantic »berichtet.
Im Juni dieses Jahres wird der Supreme Court voraussichtlich über zwei Gesetze entscheiden. Treten sie in Kraft, dürfte sich die Situation für schwangere Frauen, die abtreiben möchten, noch einmal verschärfen. Dann könnte es künftig nur noch zehn Abtreibungskliniken in Texas geben.