US-Politiker fordert: «Atombombe auf Mekka»

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US-Politiker fordert: «Atombombe auf Mekka»

Der republikanische Präsidentschaftskandidat Tom Tancredo redet nicht um den heissen Brei: Während einer Fernsehdebatte hat er gefordert, dass die USA als Reaktion auf einen möglichen Terrorangriff mit Atomwaffen die heiligen Städte Medina und Mekka bombardieren sollten.

Tom Tancredo vertritt den Bundesstaat Colorado im US-Abgeordnetenhaus. Der 61-Jährige ist im Wahlkampf als Hardliner vor allem bei Themen wie dem Kampf gegen den Terror und das Eindämmen der illegalen Einwanderung aufgefallen. Doch mit seiner Idee, bei allfälligen Terroranschlägen für nukleare Vergeltung in Mekka und Medina zu sorgen, liess er wirklich eine Bombe platzen.

Seine Idee wurde in der vergangenen Woche nach einer Wahlkampfveranstaltung im Bundesstaat Iowa vom Internetanbieter iowapolitics.com verbreitet. Auf die Kritik reagierte Tancredo unbeeindruckt. Jeder, der die Bombardierung der heiligen Städte als Abschreckung vor einem Terrorangriff vom Tisch nehme, sei nicht für das Präsidentenamt geeignet, sagte Tancredo während der Fernsehdebatte am Sonntag.

Aussenministerium versucht sich in Schadensbegrenzung

Das US-Aussenministerium hat die Bombendrohungen des republikanischen Präsidentschaftsbewerbers Tom Tancredo gegen die dem Islam heiligen Städte Mekka und Medina in scharfer Form kritisiert. «Die offizielle Position der US-Regierung ist, dass diese Bemerkungen einfach empörend sind», sagte Aussenamtssprecher Sean McCormack am Montag in Washington.

Wie die Deutsche Presse-Agentur berichtet soll Aussenminister McCormack darauf hingewiesen haben, dass die Äusserungen während des Wahlkampfes gemacht wurden, und dass die Kandidaten für sich und nicht die US-Regierung sprächen. Mehrere republikanische Präsidentschaftsbewerber hatten sich sofort von Tancredo distanziert. Nach den Worten des Kandidaten Tommy Thompson würde die Bombardierung von heiligen religiösen Stätten nichts weiter bewirken, als eine Milliarde Muslime gegen die USA zu vereinen.

Muslime fordern Entschuldigung

Der grösste muslimische Dachverband in den USA, der Rat für amerikanisch-islamische Beziehungen, forderte Tancredo auf, sich für die extremen und aufrührerischen Äusserungen zu entschuldigen. Solche Äusserungen seien «Futter» für die Rhetorik von Extremisten.

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