Pariser GeiselnahmeAlle vier Supermarkt-Opfer waren Juden
Vier Männer hat der Extremist Amedy Coulibaly beim Anschlag auf ein koscheres Lebensmittelgeschäft getötet. Die Männer waren alle aus der jüdischen Gemeinde.
Nun sind die Opfer der Geiselnahme in Paris bekannt. Wie die Jüdische Dachorganisation in Frankreich (CRIF) bekannt gibt, handelt es sich dabei um vier Männer – alle jüdischen Glaubens: Yoav Hattab (21), Yohan Cohen (22), Philippe Braham (45) und François-Michel Saada (60) verloren im koscheren Lebensmittelgeschäft ihr Leben. Der islamistische Attentäter Amedy Coulibaly hat sie erschossen.
«Diese französischen Bürger wurden kaltblütig und ohne Gnade hingerichtet, weil sie Juden waren», schreibt die CRIF in einer Mitteilung.
«Herz aus Gold»
Der 21-jährige Yoav Hattab war der Sohn eines ranghohen Rabbiners der jüdischen Gemeinde in Tunesien. Wie die «Jerusalem Post» berichtet, ging Hattab nach Marseille zum Studieren und blieb danach im Land. Er soll in der Synagoge im Pariser Vorort Sarcelles sehr engagiert gewesen sein.
Das Opfer Yohan Cohen wurde als stark und klug bezeichnet und soll ein «Herz aus Gold» besessen haben, wie Freunde auf seinem Facebook-Profil schrieben. Ausserdem soll er ein sehr ruhiger Mann gewesen sein, der nur selten böse war und immer ein Lächeln auf den Lippen trug. Er war ein Angestellter des jüdischen Lebensmittelgeschäfts. Gemäss einem Informanten der Zeitung «Jerusalem Post» war Cohen nach dem Attentat auf das Satiremagazin «Charlie Hebdo» sehr beunruhigt gewesen.
Der 45-jährige Philippe Braham war IT-Berater und Familienvater. Seine Kinder gingen in eine jüdische Schule, unweit des Supermarkts, in dem er sein Leben verlor. Freunde hätten ihn als «engagiert und sehr hilfsbereit» beschrieben, schreibt die französische Zeitung «Le Parisien».
François-Michel Saada soll, wie auch Hattab, in Tunesien aufgewachsen sein. Der 63-Jährige war verheiratet und stand kurz vor dem Ruhestand. «Er war ein sehr rechtschaffener Mann, der immer um das Wohl seiner Familie besorgt war», so ein Freund über Saada. Er sei ein wahrer Vorzeige-Vater gewesen. Seine beiden Kinder leben in Israel.
Die Opfer werden alle am Dienstag in Jerusalem beigesetzt. Der Vater von Joav Hattab hatte dies als Erster im Gespräch mit Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu bestätigt. Am Sonntag verkündeten auch die anderen Familien, dass die Leichen ihrer Angehörigen in Jerusalem beerdigt werden sollen.