Trump rudert bei Strafen für Frauen zurück

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AbtreibungenTrump rudert bei Strafen für Frauen zurück

Seine Aussage über Abtreibungen hat einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Ungewöhnlich schnell hat Donald Trump nun seine Meinung geändert.

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Seine Gegner warten nur auf Fehltritte: Donald Trump unter Anhängern in Appleton, Wisconsin. (30. März 2016)

Seine Gegner warten nur auf Fehltritte: Donald Trump unter Anhängern in Appleton, Wisconsin. (30. März 2016)

Keystone/Nam Y. Huh

Der republikanische Präsidentschaftsbewerber Donald Trump hat in einem Interview des Senders MSNBC am Mittwochabend dafür plädiert, Frauen für eine Abtreibung zu bestrafen, sollten diese für illegal erklärt werden.

Trump wollte auch auf Nachfrage nicht sagen, was er sich genau darunter vorstellt. Wenig später ruderte der Unternehmer zurück. Nicht die Frauen sollten bestraft werden, sondern «der Arzt oder jeder andere, der diese illegale Handlung vornimmt», erklärte er in einer Mitteilung.

«Die Frau ist in diesem Fall ein Opfer, genau wie das Leben in ihrem Leib.» Der 69-Jährige ist dafür bekannt, dass er häufig seine Meinung ändert. Dass er sich so schnell von seinen eigenen Worten distanziert, ist aber auch für ihn ungewöhnlich.

Trump habe sich versprochen

Seine Sprecherin Katrina Pierson war am Donnerstagmorgen bemüht, das Thema herunterzuspielen. Trump habe sich versprochen, sagte sie dem Sender CNN. «Es ist fair, diese Frage zu stellen, aber es sollte auch fair sein, es nicht über 24 Stunden zu einer Nachricht zu machen, wenn der Bewerber es klar stellt und es in der Welt gerade um Terrorismus geht.»

Donald Trump im Interview mit MSNBC. (Video: Youtube)

Schlechte Presse kann Trump derzeit nicht gebrauchen. Er liegt im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Konservativen vorne, die nächste Vorwahl steht am nächsten Dienstag im Bundesstaat Wisconsin an.

Führende Vertreter der republikanischen Partei machen seit einigen Wochen aber massiv Stimmung gegen den Unternehmer. Sie wollen seine Kandidatur mit allen Mitteln verhindern. Die umstrittenen Aussagen liefern ihnen neue Argumente.

Heftige Kritik

Seine jüngsten Aussagen sorgten für heftige Reaktionen im ohnehin emotional aufgeladenen Wahlkampf. Die demokratische Bewerberin Hillary Clinton schrieb bei Twitter: «Wir können jemanden mit so viel Verachtung für die Rechte der Frauen nicht in die Nähe des Weissen Hauses lassen.» Trumps Worte seien abscheulich. Seine Position unterscheide sich zudem nicht von denen der anderen republikanischen Bewerber.

Ted Cruz, Trumps Rivale im konservativen Feld, erklärte: «Wir sollten nicht darüber reden, Frauen zu bestrafen; wir sollten ihre Würde achten und ihre unglaubliche Gabe, Leben in die Welt zu bringen.» Der Senator von Texas ist selbst strikt gegen Abtreibungen.

Auch von der Organisation «March for Life» kam Kritik. Die Initiative organisiert alljährlich eine Demonstration gegen das Recht auf Abtreibung. Trumps Aussagen stünden nicht im Einklang mit der Pro-Life-Bewegung, sagte Jeanne Mancini, Präsidentin der Organisation. «Sich für den Schutz des Lebens auszusprechen, heisst, das Beste für eine Mutter und ihr Kind zu wollen.» Es dürfe nicht darum gehen, Frauen zu bestrafen. (rub/sda)

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