Ukrainische SchlägertruppsTituschki prügeln für 20 Franken pro Tag
Auf dem Maidan in Kiew gehen von der Regierung angeheuerte Schläger gewaltsam gegen die Demonstranten vor. Wer sind die Tituschki und woher kommen sie?
Die Demonstranten auf dem Unabhängigkeitsplatz Maidan im Zentrum von Kiew erkennen sie an ihren Bomberjacken und ihrer Sportkleidung. Sie tragen dunkle Mützen, die sie tief ins Gesicht ziehen. Es sind so genannte Tituschki: Schläger, die gemäss den Recherchen des Korrespondenten der spanischen Zeitung «El Mundo» im Auftrag der ukrainischen Polizei Angst und Chaos unter den prowestlichen Demonstranten stiften.
Die Tituschki stammen aus den Reihen der Polizei oder des Militärs. Viele von ihnen sind ehemalige Kampfsportler, und viele von ihnen stammen aus dem russischsprachigen Osten und Süden des Landes.
In Gruppen gehen sie mit Schlagstöcken gegen Aktivisten vor – die uniformierten Sicherheitsleute schauen zu oder prügeln gleich mit. Seit Wochen stören diese Schläger Kundgebungen, provozieren Zusammenstösse und greifen gerne auch Journalisten an, die vom Maidan berichten. Erst kürzlich sollen die Tituschki verletzte Oppositionelle aus Kiewer Spitälern entführt haben. Und das alles für maximal 200 Hrywnja (umgerechnet rund 20 Franken) am Tag.
Präsident Janukowitsch schützt seinen Ruf
Den Namen haben diese bezahlten Schläger dem ukrainischen Kampfsportler Vadym Tituschka zu verdanken. Dieser hatte im Mai 2013 vor laufender Kameras zwei Journalisten bei einer Kundgebung brutal verprügelt, während die Polizei tatenlos zusah.
Vor den Kameras und der Verbreitung von Bildern der Schlägertrupps hat Präsident Viktor Janukowitsch Angst. Nur die Anonymität der Tituschki schützt seinen Ruf. Indes: Auf den Social Media, auf Twitter und Youtube, verbreiten sich die Attacken in Windeseile. Die Demonstranten auf dem Kiewer Unabhängigkeitsplatz haben ein weiteres Mittel gefunden, sich gegen die Tituschki zu wehren: Manchmal gelingt es ihnen, einzelne von ihnen zu schnappen. Dann markieren sie deren Stirn mit wasserfestem Filzstift und malen die Gesichter der Schläger an, bevor sie sie davonjagen.