Russische Bomben töten bis zu 60 Menschen

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SyrienRussische Bomben töten bis zu 60 Menschen

Russland hat Luftangriffe auf die Stadt Maarat al-Numan geflogen. Neben Kämpfern der Al-Nusra-Front sollen auch zahlreiche Zivilisten getötet worden sein.

von
ofi
Russische Luftangriffe in Syrien haben dutzende Menschenleben gefordert: Zerstörte Gebäude in der Stadt Maarat al-Numan. (Archivbild)

Russische Luftangriffe in Syrien haben dutzende Menschenleben gefordert: Zerstörte Gebäude in der Stadt Maarat al-Numan. (Archivbild)

Kein Anbieter/AP

Bei einem russischen Luftangriff auf ein Gefängnis im Nordwesten Syriens sind Aktivisten zufolge am Samstag dutzende Menschen getötet worden. Mindestens 57 Menschen seien der Attacke zum Opfer gefallen, unter ihnen zahlreiche Kämpfer der radikalislamischen Al-Nusra-Front, die den Komplex mit dem Gefängnis und einem Scharia-Gericht betrieb, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Zuvor war von mindestens 39 Toten die Rede gewesen.

Der Gefängniskomplex der mit dem Terrornetzwerk al-Qaida verbündeten Miliz befindet sich demnach in der Nähe eines belebten Markts der Ortschaft Maarat al-Numan in der Provinz Idlib. Die Islamisten hielten dort Kämpfer rivalisierender Rebellengruppen gefangen.

Zahlreiche Schwerverletzte in kritischem Zustand

Unter den Toten seien neben 23 Al-Nusra-Kämpfern und mehreren Gefangenen auch 21 Zivilisten gewesen, unter ihnen ein Kind und zwei Frauen, berichtete die Beobachtungsstelle. Nach ihren Angaben könnte die Zahl der Toten weiter steigen, da der Zustand von 30 Verletzten lebensbedrohlich sei. Die Beobachtungsstelle mit Sitz in Grossbritannien stützt sich auf ein Netzwerk von Aktivisten vor Ort, ihre Angaben sind von unabhängiger Seite kaum zu überprüfen.

Russland fliegt seit September Lustangriffe in Syrien – nach eigenen Angaben gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat. Der Westen hegt allerdings den Verdacht, dass die russischen Angriffe eher dem Ziel dienen, Staatschef Baschar al-Assad zu stützen.

Hilfslieferungen verzögern sich

Unterdessen lässt die dringend benötigte Hilfe für die hungernden Bewohner der belagerten Städte Madaja, Fua und Kafraja weiter auf sich warten. Angesichts «logistischer Probleme» würden die Hilfslieferungen nicht wie geplant am Sonntag dort eintreffen, sagte der Sprecher des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), Pawel Krzysiek, in Damaskus. «Wir arbeiten aber hart daran, dass sie am Montag verteilt werden können».

Die UNO schätzt die Zahl der dringend Hilfsbedürftigen allein in Madaja auf 40'000, die Hälfte davon Kinder. Trotz mehrfacher Aufforderungen der Vereinten Nationen, Hilfslieferungen in die belagerten Städte zuzulassen, war dies monatelang verweigert worden. Am Donnerstag willigte die Regierung in Damaskus jedoch ein, Hilfskonvois durchzulassen.

Madaja wird seit rund einem halben Jahr von Regierungstruppen belagert, Fua und Kafraja in der Provinz Idlib sind von Kämpfern der Rebellen eingekesselt. Vor allem in Madaja ist die Lage nach Angaben von Ärzte ohne Grenzen dramatisch. Demnach starben dort bereits 23 Menschen an Hunger, darunter sechs Babys. (ofi/afp)

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