Massaker in afrikanischem Flüchtlingslager

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Boko HaramMassaker in afrikanischem Flüchtlingslager

Bei einem Terrorakt in einem nigerianischen Flüchtlingscamp sind Dutzende von Menschen getötet worden.

von
fal
Grosses Leid für die Bevölkerung: Im Norden Nigerias hat offenbar die radikal-islamistische Terrorgruppe Boko Haram einen Anschlag verübt. (6. Februar 2016)

Grosses Leid für die Bevölkerung: Im Norden Nigerias hat offenbar die radikal-islamistische Terrorgruppe Boko Haram einen Anschlag verübt. (6. Februar 2016)

Keystone/Stringer

Im Norden Nigerias haben bei zwei Selbstmordanschlägen auf das Flüchtlingslager Dikwa Dutzende Personen ihr Leben verloren. Im Camp suchten Menschen vor der radikal-islamischen Terrorgruppe Boko Haram Zuflucht.

Wie Rettungskräfte im nordöstlichen Bundesstaat Borno am Mittwoch mitteilten, sprengten sich zwei Frauen in die Luft und rissen mindestens 58 Menschen mit in den Tod. Fast 80 Menschen wurden verletzt. Der Chef der Rettungskräfte in Borno, Satomi Ahmed, sagte der Nachrichtenagentur AFP, ersten Erkenntnissen zufolge seien am Morgen drei als Flüchtlinge verkleidete Attentäterinnen in dem Lager angekommen.

Zwei hätten ihre Sprengsätze gezündet, die dritte habe aber einen Rückzieher gemacht, als sie erfahren habe, dass sich auch ihre Eltern und Geschwister in dem Camp aufhielten. Die Frau habe die Soldaten in dem Lager zudem vor weiteren Anschlägen in der Region gewarnt.

Der Doppelanschlag konnte möglicherweise eine Racheaktion für Armeeangriffe in der vergangenen Woche auf drei Dörfer in der Nähe der Stadt Kalabalge in Borno gewesen sein, die als Hochburgen von Boko Haram gelten. Dabei waren dutzende militante Kämpfer getötet worden.

Erfolgreiche Geiselbefreiung

Den nigerianischen Streitkräften gelang es unterdessen bei zwei Einsätzen 284 Menschen aus der Gewalt von Boko Haram zu befreien. Dabei wurden 25 Kämpfer der Extremisten getötet, acht weitere konnten festgenommen werden, wie Militärsprecher Sani Usman am Mittwoch erklärte.

Die befreiten Geiseln werden Usman zufolge medizinisch untersucht und sollen nach ihrer Identifizierung in Vertriebenenlager gebracht werden. Beim Einsatz in Budumri seien 25 Kämpfer getötet worden, erklärte er. Usman machte keine Angaben zu möglichen Verlusten auf Seiten der nigerianischen Streitkräfte.

Aufstand der Extremisten

In Borno tobt seit sieben Jahren ein Aufstand der Boko Haram. Die Extremisten-Organisation kämpft für einen streng islamischen Staat nach den Grundsätzen der Scharia. Immer wieder greift sie Ortschaften an und verübt Anschläge, häufig zwingt sie Gefangene zu Selbstmordattentaten.

Boko Haram hat Tausende Menschen getötet und Hunderte verschleppt, vor allem Frauen und Mädchen. Millionen Menschen sind vor der Gewalt auf der Flucht. (fal/sda)

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