Euro 2016Rechte Hooligans haben es auf Türken abgesehen
Neonazi-Hooligans tragen T-Shirts mit der Aufschrift «Turkey not welcome». Die französische Polizei wird muslimische Fans besonders schützen müssen.
Die Europameisterschaft in Frankreich steht wegen der hohen Terrorgefahr unter scharfen Sicherheitsvorkehrungen. Etwa 100'000 Polizisten, Rettungskräfte und private Sicherheitsleute haben den Auftrag, die zehn Stadien und die rund 10 Millionen erwarteten Fussballfans zu beschützen.
Besonders anspruchsvoll wird es sein, die französischen Hooligans aus der rechten Szene im Zaum zu halten. Diese haben es laut dem Wochenmagazin «Le Point» auf muslimische Türkei-Fans abgesehen. Die lokalen Gruppierungen in Frankreich sollen in engem Kontakt zu europäischen Gleichgesinnten stehen. Zudem werden in einem Neonazi-Shop in Lille bereits T-Shirts und Kapuzenpullis mit der Aufschrift «Turkey not welcome» (Türkei nicht willkommen) verkauft. Die Kleider soll ein Mitglied der Gruppierung «Pride France» gestaltet haben.
Mobiles Team an Schweizer EM-Spielen
Nach Angaben der Organisatoren gelten sämtliche Spiele der türkischen Nationalmannschaft als Hochrisiko-Matches. Das erste Spiel gegen Kroatien findet am Sonntag, dem 12. Juni statt.
Vor dem Eintritt ins Stadion wird jeder Zuschauer mehrfach kontrolliert werden, gab Frankreichs Innenminister Bernard Cazeneuve bekannt. Die Fanmeilen mit Public Viewing, die einige Politiker in Frankreich als potenzielle Gefahrenzonen sehen, werden den gleichen Sicherheitsbestimmungen unterliegen wie die Stadien.
Auch das Bundesamt für Polizei (Fedpol) wird eine achtköpfige Delegation nach Frankreich entsenden. Diese besteht aus Hooligan-Experten des Fedpol und den kantonalen Polizeikorps, schreibt das Bundesamt in einer Mitteilung.