LKW-Fahrer in Calais«Wir brauchen Hilfe, die Migranten sind aggressiv»
Im französischen Calais spitzt sich die Lage zu: Migranten stürzen sich auf Laster, um via Eurotunnel nach Grossbritannien zu gelangen.
Der Zugverkehr zwischen Frankreich und Grossbritannien läuft wieder. Damit ist auch die Hoffnung der Migranten im französischen Calais neu erwacht, mit einer Fahrt durch den Eurotunnel ins britische Dover zu gelangen. In Scharen versuchten die Menschen, auf die langsam anfahrenden Laster zu springen.
Gruppenweise liefen die Migranten zwischen den LKWs umher. Sie stiegen in die Anhänger oder versteckten sich auf den Aufhängungen unter dem Wagen. Laut Aussagen von Truckfahrern gingen einige dabei äusserst aggressiv vor, seien auch mit Messern bewaffnet gewesen.
«Die haben keine Angst vor uns»
«Wir brauchen Hilfe, sie sind aggressiv, sie versuchen in unsere Wagen zu gelangen, sie stehlen unsere Waren», rief eine Fahrerin laut dem britischen «Independent». Zuvor hatte die Fahrerin in und unter ihrem Fahrzeug nach blinden Passagieren gesucht.
Ein anderer LKW-Fahrer sagte zu «Sky News», einige der Migranten seien mit Messern bewaffnet. Und: «Sie schrecken nicht davor zurück, sie zu gebrauchen.» Die ganze Nacht auf Mittwoch hielten die Migranten die Fahrer auf Trab: «Wir versuchten, sie zu vertreiben, doch sie liefen nicht davon. Sie haben keine Angst mehr vor uns», erzählte ein Truckfahrer in der TV-Show «Good Morning Britain». «Sie knackten mein Schloss, zerbrachen das Siegel und schon waren zehn Leute in meinem Truck», sagte ein Kollege.
Tausende campieren in Calais
Seit Wochen harren Migranten in der französischen Hafenstadt Calais aus, um eine Gelegenheit zu erwischen, nach Grossbritannien zu reisen. Sie erhoffen sich ein besseres Leben auf der Insel. Mittlerweile handelt es sich um Tausende. Sie stammen vorwiegend aus Eritrea und dem Sudan. Frankreich kündigte angesichts der wachsenden Zahl der Migranten an, Tausende Plätze für Asylbewerber in Unterkünften in Calais schaffen zu wollen.
Am Dienstag hatten Hafenarbeiter in Calais für bessere Löhne gestreikt und mit ihren Aktionen den Zugverkehr zwischen den beiden Ländern zum Erliegen gebracht. Mit den Eurostar-Zügen reisen jedes Jahr rund zehn Millionen Passagiere zwischen Grossbritannien, Frankreich und Belgien.
(Quelle: Reuters)