Antimuslimische Tweets führen zu Verhaftungen

Aktualisiert

Nach London-AttentatAntimuslimische Tweets führen zu Verhaftungen

Nach dem Macheten-Attentat in London kommt es vermehrt zu Angriffen auf Muslime – auch im Internet. Die Polizei hat bereits mehrere Personen wegen rassistischer Tweets festgenommen.

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Die Organisation Faith Matters schlägt Alarm: In den Tagen seit dem Macheten-Attentat in London ist die Zahl der Übergriffe auf Muslime sprunghaft angestiegen. Die Organisation, die sich gegen Extremismus einsetzt, verzeichnete seither insgesamt 150 Angriffe. Einige davon seien «sehr gezielt, sehr aggressiv» gewesen, sagte der Direktor von Faith Matters, Fiyaz Mughal, gegenüber BBC. Normalerweise würden ihnen vier bis acht Vorfälle pro Tag gemeldet. Nun stehe die Helpline der Organisation nicht mehr still.

Neben körperlicher Gewalt und Sachbeschädigungen an Moscheen bereitet der Organisation auch eine andere Entwicklung Sorgen. Es gebe «bedeutsame Online-Aktivitäten», die die Koordination von Angriffen auf muslimische Institutionen und Versammlungsorte zum Ziel hätten, warnte Mughal.

Polizei überwacht soziale Netzwerke

Die Polizei reagierte umgehend und nahm mehrere Personen fest, die im Netz durch rassistische Einträge aufgefallen waren. Bei einer 23-jährigen Frau klingelten die Ordnungshüter, kurz nachdem sie einen muslimfeindlichen Post aufs Netz gestellt hatte. Auch mehrere andere junge User, die sich auf Facebook oder Twitter despektierlich zum Macheten-Attentat von London geäussert hatten, wurden verhaftet.

Man setze alles daran, Muslime vor Übergriffen zu schützen, heisst es bei der Polizei. «Das bedeutet auch, dass wir soziale Netzwerke überwachen und versuchen, jeden zu verhaften und strafrechtlich zu verfolgen, der im Internet Hass oder Gewalt sät.»

Nach dem Soldatenmord in London geraten derweil auch die britischen Sicherheitsdienste zunehmend unter Druck. Für neuen Zündstoff sorgten Berichte, dass der Inlandsgeheimdienst MI5 den mutmasslichen Täter rekrutieren wollte. Die Berichte bezogen sich auf Aussagen eines angeblichen Freundes von Michael Adebolajo, der nach dem entsprechenden BBC-Interview festgenommen wurde.

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