Britischer Imam rief zu Tötung von Schwulen auf

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Attentat in OrlandoBritischer Imam rief zu Tötung von Schwulen auf

Ein Islamgelehrter rief in den USA dazu auf, Homosexuelle zu töten. Seinen letzten Auftritt hatte er zwei Monate vor dem Massaker – in Orlando.

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Am 29. März trat Sheikh Farrokh Sekaleshfar im Husseini Islamic Center in Orlando auf. Der britischstämmige Islamgelehrte, der in Qum im Iran lebt, wurde eingeladen, über das Thema «Wie geht man mit dem Phänomen Homosexualität um?» zu referieren. Es war nicht sein erster Auftritt in den USA zu diesem Thema: Bereits vor drei Jahren sprach der Scharia-Experte an der Universität Michigan darüber.

In einem kurzen Auszug aus der fast eineinhalbstündigen Rede im Jahr 2013, den der US-Sender WFTV Anfang April veröffentlichte, hört man den Imam sagen: «Wir müssen allgemein Mitleid haben mit den Menschen. Mit Homosexuellen auch. Und aus Mitleid müssten wir sie loswerden.» Dann: «Der Tod ist deren Strafe. Das ist nichts, wofür man sich schämen muss, aber der Tod ist deren Strafe.»

Der Imam will das nicht gesagt haben

Nach dem Schusswaffenattentat im Gay-Club Pulse in Orlando, bei dem der 29-jährige IS-Terrorist Omar Seddique Mateen 50 Menschen tötete und mindestens 53 weitere verletzte, distanziert sich nun Sheikh Farrokh Sekaleshfar von seinen damaligen Behauptungen. «Es ist nicht wahr, dass ich dazu aufgerufen habe, Homosexuelle zu töten», schreibt er auf seiner Facebook-Seite. Die Fakten seien im WFTV-Bericht irreführend dargestellt, seine Aussagen «im Rahmen einer akademischen Debatte» völlig ausser Kontext gebracht worden.

Täter hat eine Gehirnwäsche bekommen

«Ich bin gegen diese barbarische Art von Gewalt», sagte er auch dem Nachrichtenportal Fusion. In keiner Weise könne eine solche Tötung «islamisch gerechtfertigt werden». Omar Mateen sei ein «krankes und perverses Wesen, der eine Ideologie missbraucht, um seine traurigen, verdrehten Fantasien zu befriedigen». Die indische Schriftstellerin Taslima Nasreen ist anderer Meinung: Auf ihrem Twitter-Konto schreibt sie, der Täter habe vom schwulenfeindlichen Imam eine Gehirnwäsche bekommen.

Dem FBI war Mateen jedenfalls bekannt: 2013 und 2014 wurde er zweimal von der US-Bundespolizei befragt. Er selber bekannte sich kurz vor seinem Tod zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS), die sich wiederum zum Attentäter bekannte.

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