Clinton sagt Wahlkampfreise ab

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SchwächeanfallClinton sagt Wahlkampfreise ab

Die Präsidentschaftskandidatin leidet an einer Lungenentzündung. Sie sagt eine Wahlkampfreise nach Kalifornien ab.

sep/chk
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Termine abgesagt: Hillary Clinton ist an einer Lungenentzündung erkrankt. Video:Tamedia

Hillary Clinton macht gut zwei Monate vor der US-Wahl eine Lungenentzündung zu schaffen. Die Diagnose sei schon am Freitag gestellt worden, teilte ihre Ärztin Lisa Bardack mit. Clinton sei aber auf dem Weg der Besserung.

Stunden zuvor hatte die Kandidatin der Demokraten wegen eines mutmasslichen Schwächeanfalls abrupt die Gedenkfeiern zum 15. Jahrestag der Terroranschläge vom 11. September 2001 verlassen müssen. Nun dürfte in der letzten Phase des Wahlkampfs verstärkt der Gesundheitszustand der 68-Jährigen in den Fokus rücken.

Lungenentzündung festgestellt

Am Sonntag kursierte über Twitter und Facebook ein Video, auf dem zu sehen war, wie Clinton in sich zusammensackt und von drei Helfern gestützt und dann in einen Geländewagen befördert wird. Ihre Ärztin Bardack teilte dazu später mit, ihre Patientin sei «überhitzt» und dehydriert gewesen. Clinton habe zuletzt über Husten geklagt, der auf Allergien zurückzuführen sei.

Wenige Stunden nach dem Schwächeanfall in New York: Hillary Clinton präsentiert sich den Kameras in bester Laune. (11. September 2016)
Zuvor verliess sie die 9/11-Gedenkzeremonie frühzeitig.
Die Präsidentschaftskandidatin wird in einem Geländewagen zur Wohnung der Tochter gefahren.
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Wenige Stunden nach dem Schwächeanfall in New York: Hillary Clinton präsentiert sich den Kameras in bester Laune. (11. September 2016)

Keystone/Andrew Harnik/AP

Bei einer Nachfolgeuntersuchung sei eine Lungenentzündung festgestellt worden. Sie werde mit Antibiotika behandelt, erklärte Bardack. Ausserdem habe sie ihr geraten, sich nun auszuruhen und ihren Wahlkampfkalender entsprechend anzupassen.

Clintons Abbruch ihrer Teilnahme an der Gedenkveranstaltung in Manhattan hatte kein Reporter beobachtet. Über fast zwei Stunden hinweg gab ihr Team keine Informationen über den Grund ihres Abgangs oder ihren Aufenthaltsort bekannt. Schliesslich teilte ihr Sprecher Nick Merrill nur mit, seine Chefin habe sich in die nahe gelegene Wohnung ihrer Tochter Chelsea zurückgezogen.

«Ich fühle mich grossartig»

Kurz vor Sonntagmittag verliess Clinton das Apartment ihrer Tochter wieder und sagte zu wartenden Reportern nur: «Ich fühle mich grossartig. Es ist ein schöner Tag in New York.» Im Anschluss liess sie sich in ihr Haus im etwa 55 Kilometer nördlich gelegenen Chappaqua fahren, öffentliche Auftritte gab es nicht.

Hillary Clinton hat eine für Montag geplante Reise zur US-Westküste abgesagt. Dies erfuhr die Nachrichtenagentur AP am Sonntag. In Kalifornien hätte Clinton am Montag und Dienstag an Spendenveranstaltungen teilnehmen und in der Sendung der Talkmasterin Ellen DeGeneres auftreten sollen.

Die jüngste Krankheitsdiagnose kommt für Clinton zur Unzeit. Zuletzt hatte sie stets versucht, die Stärke und den Elan auszustrahlen, die für den wohl anspruchsvollsten Job der Welt nötig sind. Denn nicht zuletzt ihr republikanischer Widersacher hatte in den vergangenen Monaten immer wieder ihre körperliche Fitness in Zweifel gezogen. Clinton habe nicht die Ausdauer, um Präsidentin zu sein, erklärte er etwa. Dass die Ex-Aussenministerin nun mit neuen Fragen über ihren Gesundheitszustand rechnen muss, gilt als ausgemacht.

Trump übt sich in Zurückhaltung

Über die Erkrankung seiner Kontrahentin äusserte sich Trump, der an derselben Gedenkfeier teilgenommen hatte, indes zurückhaltend. «Ich weiss von nichts», antwortete er auf eine entsprechende Frage eines Reporters.

Clintons Gegner hatten zuletzt unter anderem einen Vorfall von 2012 bemüht. Damals fiel Clinton in Ohnmacht und zog sich eine Gehirnerschütterung zu. Ihr Arzt führte den Zwischenfall auf einen Magen-Darm-Virus und Dehydrierung zurück.

Trumps gesundheitlicher und mentaler Zustand wurde von seinem Arzt als exzellent beschrieben. Doch weigert sich der 70-Jährige, eigene Daten zu seiner Krankheitsgeschichte zu veröffentlichen.

Fox-News-Redaktor Eric Bolling nutzt die Gelegenheit und wünscht Clinton via Twitter alles Gute. Dabei rät er ihr, der Gesundheit zuliebe aus dem Rennen um die US-Präsidentschaft auszusteigen:

(sep/chk/ap)

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