Mit der Mafia verstricktDer «Pokerkönig» hat ausgespielt
330 Millionen Euro hat die italienische Justiz im Zusammenhang mit den Ermittlungen gegen Gioacchino Campolo eingezogen. Der Unternehmer hat mit der 'Ndrangheta zusammengearbeitet.
«Pokerkönig» Gioacchino Campolo ist um 330 Millionen Euro ärmer: Die italienische Justiz beschlagnahmte die Besitztümer des bekannten Unternehmers, der im Januar vergangenen Jahres wegen Verbindungen zur kalabrischen Mafia 'Ndrangheta zu 18 Jahren Gefängnis verurteilt wurde.
Konfisziert wurden nach Polizeiangaben vom Freitag vier Unternehmen und mehr als 250 Wohnungen, Geschäfte und Grundstücke, unter anderem in Rom, Mailand und Paris. Neben Luxusautos und 27 Bankkonten beschlagnahmte die Polizei zudem mehr als 100 Gemälde - unter anderem von Salvador Dalí und Giorgio de Chirico.
Der 72-jährige Campolo hatte jahrzehntelang den Glücksspielmarkt in Reggio Calabria an der Südspitze Italiens kontrolliert. Nach Angaben der Polizei häufte er riesige Summen Schwarzgeld an, indem er seine Spielautomaten manipulierte.
Im Januar 2011 verurteilt
Mithilfe seiner Mafia-Kontakte konnte er zudem Konkurrenten vom Markt verdrängen und anderen Geschäftsleuten seine Automaten aufzwingen. Mit seinem Vermögen unterstützte Campolo die 'Ndrangheta. Seine Besitztümer waren bereits im Juli 2010 vorläufig beschlagnahmt worden, im Januar 2011 wurde er verurteilt.
Die 'Ndrangheta, die ihren Ursprung in Kalabrien an der Stiefelspitze hat, gilt als eine der mächtigsten und gewalttätigsten Mafiaorganisationen Italiens. Sie ist auf Drogenhandel spezialisiert und soll damit jährlich dutzende Milliarden Euro Umsatz machen.
Die drei anderen Mafiagruppen sind die Camorra in Neapel, die Cosa Nostra aus Sizilien und die Sacra Corona Unita aus Apulien. (sda)