Al Kaida missbraucht Kinder sexuell

Aktualisiert

Unicef-BerichtAl Kaida missbraucht Kinder sexuell

Die UNO-Kinderhilfsorganisation schlägt Alarm: Im Jemen werden Mädchen und Knaben von der Terrororganisation sexuell misshandelt.

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Der grösste bekannte Missbrauchsfall ereignete sich in der jemenitischen Provinz Abyan im Jahr 2012: Nachdem die Al Kaida die Region unter ihre Gewalt gebracht hatte, zwangen ihre Anhänger rund hundert Mädchen, Kämpfer der Terrororganisation zu heiraten. «In sieben Fällen handelte es sich erwiesenermassen um Kinder unter 13 Jahren», heisst es im neuen Bericht «Situationsanalyse der Kinder im Jemen 2014» (auf Englisch).

Ausserdem «schenkten» zwei neue Al-Kaida-Mitglieder der Terrororganisation ihre Schwestern. In anderen Fällen bezahlten die Terroristen eine Mitgift von umgerechnet bis zu 4500 Franken an die Familien - in einer Region, wo der Monatslohn um die 11 Franken beträgt.

Das Schutzalter für Mädchen im Jemen beträgt 17 Jahre. Allerdings dürfen die Mädchen bei Einsetzen der Pubertät - das heisst ab etwa 9 Jahren - in eine Heirat einwilligen. Zu dieser «Einwilligung» werden sie vor allem in ländlichen Regionen von ihren Familien gezwungen.

Auch Knaben werden missbraucht

Nachdem die Regierungstruppen die Provinz im Juni 2012 zurückerobert hatten, flohen die Al-Kaida-Kämpfer aus der Gegend. Die zwangsverheirateten Mädchen blieben laut der Unicef verlassen zurück, viele von ihnen waren schwanger.

Nicht nur Mädchen werden im Jemen Opfer sexueller Gewalt durch die Terroristen, auch Knaben werden sexuell missbraucht. Laut der Unicef ist es schwieriger, sexuellen Missbrauch bei Jungen nachzuweisen. Es gelang ihr im Jahr 2012 aber, drei Fälle nachzuweisen.

Auch Kindersoldaten sind verbreitet

Minderjährige werden im Jemen darüber hinaus sowohl von Regierungsseite wie auch von den verschiedenen lokalen Kampforganisationen als Kindersoldaten rekrutiert, wie die Unicef weiter meldet. Besonders aktiv ist hier die Ansar Al-Scharia. Dazu gilt anzumerken, dass es im Jemen Minderjährigen erlaubt ist, sich freiwillig bei der Armee zu melden.

Ganz allgemein zeichnet Unicef ein düsteres Bild der Lage der Kinder im Jemen. Diese werden regelmässig physisch und psychisch misshandelt. Auch auf Gesetzesebene geniessen Minderjährige keinen besonderen Schutz. Werden Opfer von Kinderprostitution entdeckt, werden die Kinder stigmatisiert oder landen gar selbst im Gefängnis.

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