Entsetzen über «barbarisches Schauspiel»
Im Iran sind am Dienstag und gestern sieben Menschen öffentlich gehängt worden. Qualvoll wurden sie mit dem Kran langsam erhängt. Kind und Kegel wohnten den Anlässen bei. In Europa macht sich Unmut über das «barbarische Schauspiel» breit.
Die beiden am Donnerstag in Teheran gehängten Männer waren zum Tode verurteilt worden, weil sie 2005 einen hochrangigen Richter ermordet haben sollen. Die Hinrichtung fand am zweiten Jahrestag der Tat am Ort des Verbrechens im Zentrum Teherans statt. Der ermordete Richter war für viele im Ausland kritisierte Urteile verantwortlich. So hatte er unter anderem den prominenten Regierungskritiker Akbar Gandschi zu sechs Jahren Haft verurteilt.
Langsamer Tod am Kran
Bereits am Mittwoch waren in der Stadt Maschad fünf Männer gehängt worden. Sie waren wegen Vergewaltigung, Entführung und Raubes zum Tod verurteilt. Es war bereits die zweite kollektive Hinrichtung im Iran binnen zehn Tagen: Im Juli hatten die Behörden zwölf Todesurteile in der Hauptstadt Teheran vollstrecken lassen.
Die öffentlichen Hängungen wurden von mehreren hundert Menschen verfolgt. Bilder und Nahaufnahmen von den Gehängten gibt es in Fülle. Damit die Schaulustigen auch nichts verpassen, werden die Todgeweihten üblicherweise an einem Kran hochgezogen. Das sorgt für unnötige Qualen bei den Verurteilten, da der Tod so langsamer Eintritt als beim schnellen Fall durch das Eigengewicht des Körpers.
Kritik aus Deutschland
Das Medienspektakel sorgt denn auch für Kritik aus Europa. In Deutschland kritisierte Grünen-Chefin Claudia Roth die Hinrichtungen als «grausame Justizmorde unter Ahmadinedschads Fundamentalisten», die «immer mehr an die Zeit nach der 'Islamischen Revolution' im Iran» erinnerten.
In diesem Jahr wurden im Iran bislang mindestens 151 Menschen hingerichtet, viele der Todesurteile wurden öffentlich vollstreckt. In dem islamischen Land können ausser Mord unter anderem Vergewaltigung, Ehebruch, Landesverrat, Spionage und Drogenhandel mit der Todesstrafe geahndet werden.