Hatten Nordkorea und die USA Treffen in Montreux?

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«Offene Diskussionen»Hatten Nordkorea und die USA Treffen in Montreux?

Ein ehemaliger Top-US-Diplomat und ein hochrangiger Vertreter Nordkoreas sollen sich an einer Sicherheitskonferenz getroffen haben. Ein Annäherungsversuch?

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Eine Archivaufnahme von Evans Revere, als er noch bei der US-Botschaft in Seoul tätig war. (Archiv)

Eine Archivaufnahme von Evans Revere, als er noch bei der US-Botschaft in Seoul tätig war. (Archiv)

Keystone/Ahn Young-joon/AP

An einer Sicherheitskonferenz in Montreux soll es zu einem informellen Austausch zwischen einem ehemaligen Top-US-Diplomaten und einem hochrangigen Vertreter des nordkoreanischen Aussenministeriums gekommen sein. Das schreibt der «Blick» mit Bezug auf einen Bericht des japanischen Senders «NHK». Demnach sei es zu einer Unterredung zwischen dem ehemaligen Unterabteilungsleiter für Ostasien im US-Aussenministerium, Evans Revere, und dem für Nordamerika zuständigen Generaldirektor im nordkoreanischen Aussenministerium, Cheo Kang-il, gekommen.

Ob das Treffen diplomatischer Natur war, ist unklar, zumal Revere zurzeit nicht beim US-Aussendepartement angestellt ist. In internationalen Konflikten ist es aber üblich, dass erste Kontakte zwischen Konfliktparteien über Mittelsleute erfolgen. So können die Parteien diplomatische Avancen wenn nötig abstreiten. Deswegen würde auch in diesem Fall, wenn denn dahinter tatsächlich eine diplomatische Initiative steckt, wohl keiner der involvierten Staaten den Kontakt bestätigen.

25 Teilnehmer von Denkfabriken und Universitäten

Die Sicherheitskonferenz «Zermatt Roundtable» wurde vom Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) und dem Center for Security Policy (GCSP) organisiert. «Das Ziel des Treffens war es, offene, informelle und substanzielle Diskussionen der Teilnehmer zur aktuellen Sicherheitslage im Nordpazifik und Wege zur Förderung der Stabilität in der Region zu ermöglichen», zitiert das EDA auf Anfrage aus der Medienmitteilung des Events. Genauer wollte sich das Aussendepartement nicht dazu äussern.

Die Konferenz fand vom 11. bis 13. September in Montreux statt. Unter den 25 Teilnehmern waren Experten von Denkfabriken und Universitäten aus China, Südkorea, Nordkorea, der EU, Japan und der Mongolei.

Schweizer Engagement seit 1953

Die Schweiz engagiert sich seit Jahrzehnten für eine Lösung im Nordkorea-Konflikt. Seit 1953 überwachen Schweizer Armeeangehörige den Waffenstillstand entlang der demilitarisierten Zone zwischen Nord- und Südkorea. Das war gleichzeitig die Geburtsstunde der schweizerischen militärischen Friedensförderung.

Die Schweiz unterhält diplomatische Beziehungen zu allen Parteien und ist zeigt sich bereit, «auf alle Anfragen einzugehen, die den Bemühungen zur Förderung von Stabilität und Frieden in der Region förderlich sein können», wie das EDA in Stellungnahmen jeweils schreibt.

Die sogenannten «Guten Dienste» sind ein zentrales Element der Schweizer Aussenpolitik. Das neutrale Land bietet sich jeweils als neutrales Gastgeberland für Verhandlungen oder gar als Mediator an.

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