Verbreitung verbotenIndien sperrt mehr als 800 Porno-Webseiten
Aus Sorge um das «kulturelle gesellschaftliche Gefüge» hat die indische Regierung hunderte Porno-Seiten sperren lassen – wenn auch nur vorübergehend. Das sorgt für Empörung.

Auf der Suche nach Frauen: In Indien müssen Männer vorübergehend ohne Porno-Seiten auskommen. (Symbolbild)
Die indische Regierung lässt den Zugang zu mehr als 800 pornografischen Webseiten blockieren. Es gehe «um den Schutz des kulturellen gesellschaftlichen Gefüges», sagte ein Sprecher des Ministeriums für Informationstechnologie am Montag. Es handle sich um eine vorübergehende Massnahme. Das Anschauen von Pornos ist in Indien erlaubt, nicht aber die Verbreitung.
Die Umsetzung der Sperre durch die Telekommunikationsanbieter soll einige Tage dauern. Am Montag liessen sich grosse Porno-Seiten noch aufrufen. Die Massnahme kommt überraschend, eine parlamentarische oder gesellschaftliche Debatte hatte es nicht gegeben.
Gericht ist gegen Einmischung
In sozialen Netzwerken schimpften Inder, ihre hindu-nationalistische Regierung sei «konservativ» und «prüde». Andere begrüssten die Massnahme, da sie das Anschauen von Pornos für sexuelle Gewalt mitverantwortlichen machen.
Indiens höchstes Gericht hatte jüngst festgestellt, es gebe keinen Grund sich einzumischen, wenn sich Erwachsene Pornos ansehen. (mlr/sda)