PlateauschuheKim Jong-un hat gebrochene Fussgelenke
Das Geheimnis um Kim Jong-uns Verschwinden ist gelüftet. Nordkoreas Staatschef hat seine Fussgelenke operieren lassen, die er sich beim Laufen auf Plateausohlen gebrochen hatte.
Über drei Wochen lang hat sich Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un nicht mehr in der Öffentlichkeit blicken lassen, schwänzte sogar zum ersten Mal in seiner Amtszeit eine Parlamentssitzung. Bilder des Staatsfernsehens zeigten den übergewichtigen Parteiführer zuletzt hinkend. Der Kommentar dazu: «Unser Marschall erhellt dem Volk den Weg wie eine Flamme - trotz seines Unwohlseins.»
Wie die die südkoreanische Zeitung «Chosun Ilbo» nun schreibt, handelt es sich beim «Unwohlsein» um gebrochene Knochen in Kim Jong-uns Fussgelenken. Er habe sich Mitte September einer Operation unterzogen und erhole sich noch im Bonghwa-Spital, das Mitglieder des höchsten Kaders vorbehalten ist. Offenbar waren dort Bodyguards und massiv mehr Elitebeamte als sonst ein- und ausgegangen.
«Ich habe gehört, dass sich Kim Jong-un im Juni am rechten Fussgelenk verletzt haben soll, nachdem er seine Ortstermine vorangetrieben hatte, und dass er am Ende beide Gelenke gebrochen hat, weil er sich nicht um die Verletzungen gekümmert hat», zitiert die Zeitung eine anonyme Quelle.
Weitere Details verrät ein ebenfalls anonymer Geheimdienstmitarbeiter aus Seoul: Der extrem übergewichtige «Marschall» - aufgrund seiner Vorliebe für Emmentaler Käse soll er weit über 100 Kilogramm auf die Waage bringen - habe sich die Füsse beim vielen Laufen auf hohen Plateausohlen verknackst. 1,70 Meter sind Nordkoreas Machthaber offenbar nicht genug - er möchte, wie schon sein kleingewachsener Vater, grösser wirken.
Putsch, Schlaganfall, Gicht
Im abgeschotteten Nordkorea wurde zuvor noch nie über den Gesundheitszustand eines Staatschefs berichtet. Südkoreanische Beamte, die sich ausschliesslich mit den Vorgängen im Norden befassen, vermuten, dass es um Kim nicht besonders schlimm stehen kann. Sonst hätte Pjöngjang dessen Unwohlsein wohl kaum zum Thema gemacht. Ausserdem sei Kim vor zwei Jahren schon einmal etwa drei Wochen nicht öffentlich aufgetreten.
Die Gerüchte stoppte das nicht. Verschwörungstheoretiker befürchteten einen Putsch, andere spekulierten über Gicht oder einen Schlaganfall - mit beidem hatte schon sein Vater Kim Jong-Il zu kämpfen.
Aufmerksame Beobachter haben bereits den nächsten wichtigen Termin in ihren Kalendern vorgemerkt. Am 10. Oktober feiert in Nordkorea die Partei der Arbeit ihren Gründungstag. Und was immer auch bis dahin geschieht - alle haben die Möglichkeit, Zeugen einer sorgfältigen Inszenierung zu werden - mit oder ohne Parteichef Kim. (kko/sda)