«Boom-Geräusche»Kinder erzählen vom Massaker an ihrer Schule
Nach dem Massaker an einer Grundschule in Connecticut melden sich erste Augenzeugen zu Wort. Dabei beeindruckt der Mut einiger Kinder.
Eine Freundin der CNN-Mitarbeiterin Meredith Artley arbeitet an der betroffenen Sandy Hook Grundschule in Connecticut. Sie hörte, wie sie es beschreibt, Pop-Geräusche: «Darauf gingen drei Personen auf den Gang hinaus und nur eine kam zurück: Der Vizedirektor. Mit einer Schusswunde im Bein oder im Fuss musste er kriechen.»
Danach habe sie sich unter einem Tisch versteckt und die Polizei gerufen. Sie habe das Massaker nicht mit eigenen Augen gesehen, aber es sollen hunderte Kugeln abgefeuert worden sein.
Eine Schülerin berichtete gegenüber «NBC», dass sie sich gerade in der Turnhalle befand, als sie sieben laute Geräusche hörte: «Der Sportlehrer forderte uns auf, und in einer Ecke zu verkriechen. Wir alle hörten diese Boom-Geräusche und wir begannen zu weinen. Deshalb sagte uns der Sportlehrer, dass wir uns zusammen im Büro verstecken sollten, wo uns niemand finden kann.» Danach habe ein Polizist ihnen befohlen, nach draussen zu rennen.
Alexis Wasik, eine Drittklässlerin, sagte, sie habe gesehen, wie ihre ehemalige Kindergartenlehrerin auf einer Bahre aus der Schule getragen wurde: «Wir verliessen zu zweit die Schule», sagte die Achtjährige. Überall sollen Glassplitter gelegen haben.
«Jeder war traumatisiert»
Derweil erzählte der 17-jährige Mergim Bajraliu Einzelheiten der Tat. Er habe zu Hause Schüsse gehört und sei losgelaufen, um nach seiner neun Jahre alten Schwester zu sehen. Seine Schwester habe Schreie über das Lautsprechersystem gehört. Lehrer hätten gezittert und geweint. «Jeder war traumatisiert», erklärte er. Die Schwester wurde nicht verletzt.
«Es gibt keine Worte dafür», sagte Richard Wilford, der seinen siebenjährigen Sohn Richie vor der Sandy-Hook-Grundschule in die Arme schloss. «Es ist nackte Angst.» Er habe nur noch sein Kind beschützen wollen. Sein Sohn habe erzählt, die Kinder hätten zunächst ein Geräusch wie von zu Boden fallenden Dosen gehört. Die Lehrerin habe nachgesehen. Sie sei wieder hereingekommen, habe die Tür verschlossen und die Kinder angewiesen, sich in eine Ecke zu hocken, bis die Polizei da sei.
«Am sichersten Ort in Amerika»
Ein anderer Vater sagte, sein sechsjähriger Sohn habe gesehen, wie sein Lehrer erschossen worden sei. «Dann hat mein Sohn seine Freunde geschnappt und ist zur Tür hinaus gerannt», sagte Robert Licata. «Er war sehr tapfer, er hat auf seine Freunde gewartet.» Der Schütze habe kein Wort gesagt.
Auch Stephen Delgiadice erzählte erschüttert, seine achtjährige Tochter habe zwei Mal einen lauten Knall gehört. Lehrer hätten auch ihr gesagt, sie solle sich eine Ecke verkriechen. Seine Tochter blieb unverletzt. «Es ist beängstigend», sagte er. «In Newton, Connecticut, dachten wir immer, wir seien am sichersten Ort in Amerika.» (tog/sda/dapd)