Mutter Teresa betete, statt zu helfen

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Ein Bericht kratzt weiter am Mythos der heiligen Mutter Teresa. Spenden soll sie auf geheimen Konten gehortet haben – dafür verwehrte sie Bedürftigen Medikamente und finanzielle Hilfe.

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Doch nicht so grosszügig wie die Welt dachte: Mutter Teresa soll geheime Bankkonten unterhalten haben.

Doch nicht so grosszügig wie die Welt dachte: Mutter Teresa soll geheime Bankkonten unterhalten haben.

Der Zeitpunkt eines neuen Berichts über die Arbeit der berühmten Geistlichen Mutter Teresa von Kolkata könnte für die katholische Kirche nicht ungünstiger sein – kurz nach dem Rücktritt von Papst Benedikt XVI. und inmitten der sich häufenden Aufdeckungen von sexuellen Missbrauchsfällen innerhalb der Religionsgemeinde. Die Forscher Serge Larivee, Genevieve Chenard und Carole Senechal von der Uni Montreal haben eine neue Studie veröffentlicht, die am Mythos der heiligen Mutter Teresa kratzt.

Die Wissenschaftler haben sich mit der Arbeit der Nonne in den insgesamt 517 Missionen in über 100 Ländern befasst. In den Missionsspitälern sollen furchtbare hygienische Zustände geherrscht haben. Kranken und Todgeweihten sollen Medikamente und Schmerzmittel verweigert worden sein. Dafür verliess sich Mutter Teresa auf die Macht des Gebets. Sie meinte stets, der Schmerz würde die Menschen Jesus näherbringen. Doch als sie selber erkrankte, liess sich die Nonne in den USA behandeln – sogar mit palliativen Methoden.

Das grosse Geheimnis um die Finanzen

Das für ihre Stiftung gespendete Geld soll Mutter Teresa auf geheimen Bankkonten aufbewahrt haben. Nach den Tragödien von Bhopal und diversen Überschwemmungen in Indien bot die Geistliche ihre Gebete und Medaillen der Jungfrau Maria an, doch keine finanzielle Unterstützung, schreiben die Kanadier. Zudem habe die Heilige dubiose politische Kontakte unterhalten. Unter anderem habe sie keine Hemmungen gehabt, Spenden von Haitis Diktator François Duvalier anzunehmen. Der Vatikan lancierte daraufhin eine PR-Aktion, um ihren Namen reinzuwaschen. Nach ihrem Tod wartete Rom fünf Jahre, bis man sie seligsprach.

Es ist nicht das erste Mal, dass ein Bericht die Arbeit der Mutter Teresa kritisiert. In seinem Buch «The final verdict» bezweifelt Autor Aroup Chatterjee, dass die Hilfstätigkeit überhaupt stattgefunden habe: «36'000 Kranke, die sie von der Strasse aufgesammelt habe. Ich fand keinen einzigen Menschen, dem das passiert ist […] Krankenwagen des Ordens sind zum Fahrdienst für die Schwestern umgebaut worden, und bei Hilferufen verwies der Orden auf die Ambulanz von Kolkata», schreibt Chatterjee.

Primitive Zustände in den Missionen

Auch nach dem Bericht der Autoren Robin Fox und Dave Hunt seien die Zustände im Sterbehaus von Kolkata dramatisch gewesen. Die Patienten seien auf primitiven Feldbetten auf engstem Raum untergebracht worden. Zudem sei die Nahrungsversorgung nicht immer gewährleistet gewesen. Etliche der dem Orden gespendeten Häuser waren ursprünglich gut ausgestattet, wurden aber auf Anordnung Mutter Teresas auf äusserste Schlichtheit und Armut umgestaltet. Unter anderem wurden vorhandene neuwertige Matratzen entsorgt und es wurde nicht oder kaum geheizt. Ausserdem sollen Sterbende oft ohne deren Einverständnis getauft worden sein.

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