Papst zieht sich im Burger King um

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Fastfood-Laden wird SakristeiPapst zieht sich im Burger King um

Die Filiale einer US-Fastfoodkette wurde vor einer Messe in Bolivien zur Sakristei für Franziskus umfunktioniert. Danach besuchte der Papst ein Gefängnis.

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Pontifex der einfachen Leute: Papst Franziskus verlässt die Burger-King-Filiale beim Christus-Erlöser-Platz in Santa Cruz, Bolivien. (9. Juli 2015)
Der Papst nutzte das Restaurant, um sich für die Messe auf dem alten Flughafen von Santa Cruz umzuziehen: Wachleute vor dem Fastfood-Restaurant. (Screenshot «abc news»)
Im Burger King wurde ein Altar errichtet. (Screenshot «abc news»)
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Pontifex der einfachen Leute: Papst Franziskus verlässt die Burger-King-Filiale beim Christus-Erlöser-Platz in Santa Cruz, Bolivien. (9. Juli 2015)

Reuters

Burger King ist bekannt für sein schnelles Essen. Ein bolivianisches Restaurant der Fast-Food-Kette ist nun für einen schnellen Kleidungswechsel von Papst Franziskus berühmt.

Vor einer feierlichen Messe auf dem Jesus-Erlöser-Platz in Santa Cruz musste sich der Pontifex am Donnerstag noch fix seine Amtstracht anziehen. Doch wohin, wenn Hunderttausende Katholiken gespannt auf den Strassen warten?

Franziskus hatte auf dem Weg zum Platz gerade mehr als eine halbe Stunde in seinem Papamobil verbracht und durchgehend der Menge zugewinkt. Und dann war da dieses Schnellrestaurant, in das der berühmt anspruchslose Papst verschwand. Wegen seines Besuches war das Restaurant zu diesem Zeitpunkt geschlossen. Wenige Minuten später schritt er in seinem Gewand zum Altar und begann die Messe.

Burger King sieht Werbeeffekt

Der Manager des Burger-King-Ladens war hin und weg. Die päpstliche Entourage sei auf sein Lokal zugekommen und «fragte um Hilfe, weil dies ein angemessener Platz war und wir geschlossen hatten», sagte Alfredo Troche. Gegenüber «abc news» gab er sich überzeugt, dass der päpstliche Besuch das Geschäft ankurbeln werde.

ABC US News | World NewsDer Papst im Burger King in Santa Cruz: Bericht von «abc news».

Sein Konzern verschwendete keine Zeit, um die Welt kurz nach dem Vorfall Bescheid wissen zu lassen, man danke dem Papst dafür, das Restaurant als seine «Sakristei» ausgewählt zu haben.

Minuten später sprach sich Franziskus in seiner Predigt gegen den Konsumwahn aus. Er verurteilte die «Wegwerfkultur» einer rein kommerziellen Lebenseinstellung. «Das ist eine Mentalität, in der alles einen Preis hat, alles käuflich ist und alles verkäuflich», sagte er während eines Gottesdiensts in Santa Cruz. «Diese Art zu denken lässt nur ein paar Auserwählten Platz und rangiert alle aus, die nicht leistungsfähig sind.»

Bessere Haftbedingungen gefordert

Zum Abschluss seines Bolivien-Besuches rief Franziskus Behörden und Polizei zu würdigen Haftbedingungen in Bolivien auf. Sie hätten die Aufgabe «nicht zu erniedrigen, Würde zu verleihen und nicht zu demütigen, zu ermuntern und nicht zu betrüben», sagte der Papst beim freitäglichen Besuch des Gefängnisses Palmasola. Dort sind knapp 5000 Menschen inhaftiert, oft ohne rechtskräftiges Urteil, die Bedingungen sind teils katastrophal und es gibt viel Gewalt.

Er forderte, die Logik «der Guten und der Schlechten aufzugeben, um zu einer Logik überzugehen, die darauf abzielt, dem Menschen zu helfen». Zudem kritisierte der Papst eine oftmals langsame Arbeit der Justiz. Letzte Station der achttägigen Südamerikareise von Papst Franziskus ist Paraguay. (rub/dapd)

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