Pasta? Nicht in Montreal, sagt die Sprachpolizei

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Mamma mia!Pasta? Nicht in Montreal, sagt die Sprachpolizei

Weil das Wort Pasta kein französisches ist, verbot die Sprachpolizei der kanadischen Provinz Quebec einem italienischen Restaurant, Pasta auf dem Menü aufzuführen. Das schmeckte nicht allen.

von
bem

Das «Office québécois de la langue française» versucht im Auftrag der Provinzregierung, die französische Sprache vor der Übermacht der englischsprachigen Umgebung zu schützen. Dazu gehen die Agenten der Behörde auch Hinweisen aus der Bevölkerung nach. Ein solcher Hinweis betraf das Restaurant Buonanotte von Massimo Lecas in Montreal.

Nach einer fünfmonatigen Untersuchung teilte die Sprachpolizei dem in Montreal geborenen und auch französisch sprechenden Wirt mit, dass er mit seinem Menü gegen das Gesetz verstosse, weil darauf die Begriffe «Pasta» und «Bottiglia» (statt «Bouteille») zu finden seien.

«On/off»? Mais non!

Lecas war empört. Er postete den Brief auf seiner Facebook-Seite. Die 2500 Freunde seines Restaurants reagierten mit ähnlichen Gefühlen. Und jetzt hat die Provinzregierung gemäss «Guardian» ihre Sprachpolizisten zurückgepfiffen und will sicherstellen, dass für ethnische Restaurants Ausnahmen gemacht werden. Auch der Umgang mit anonymen Anzeigen soll überdacht werden.

Lecas denkt, dass der Shitstorm in den Sozialen Medien vor allem deshalb ausgebrochen war, weil Pasta «ja kein englisches Wort ist, also haben sich auch die Frankofonen aufgeregt». Er verkauft inzwischen T-Shirts mit der Aufschrift «J'aime Pasta». Mit dem Erlös will er Pasta «an die Unterprivilegierten verteilen».

Nachdem Lecas den Brief der Behörde veröffentlicht hatte, meldeten sich andere Wirte. Einer sagte, er habe die Tasten an seiner Mikrowelle überkleben müssen, weil sie englisch angeschrieben waren. Und das Wort Steak auf der Einkaufsliste in der Küche musste er streichen – «Steak frites» gibts zwar in jedem Pariser Bistro, aber nicht in Quebec. Hier isst man ausschliesslich «Biftek frites».

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